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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 123
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1992/0125
einer aus dem 17. Jahrhundert stammenden flachen Pyramide gedeckt, auf der ein
kleiner Dachreiter saß. Das Tor zeigte eine rundbogige Durchfahrt. Der neue Aufbau
begann mit dem Geschoß der Uhrtafel. Da das Mauerwerk darüber zurückgesetzt
wurde, bildete sich ein Umgang, der von einer Zinnenmauer abgeschlossen wurde.
Die Überleitung zum obersten Geschoß wurde von kupfergedeckten Türmchen gebildet
. Seinen Abschluß erhielt der Turm durch ein steiles, mit grün glasierten Ziegeln
gedecktes Dach, auf dessen Sattel ein spitzer Dachreiter sitzt. Die Höhe des Turmes
bis zur Spitze des Dachreiters beträgt jetzt 60 Meter.75 Das Schwabentor hatte denselben
Unterbau wie das Martinstor, aber schon eine spitzbogige Durchfahrtsöff-
nung. Uber einer Höhe von 26 Metern, etwas unter der ersten Gurte, setzte vor dem
Umbau das einfache Zeltdach mit bekrönendem Glockentürmchen an. Oberhalb der
Uhrtafel war auch hier ein Umgang mit Zinnen angeordnet. Der Ubergang zu dem
zurückgesetzten Obergeschoß vermittelten über Eck gestellte, aus Haustein ausgeführte
Erkerbauten. Ein mit grünen Ziegeln gedecktes Satteldach, das von einem
kupfergedeckten Dachreiter bekrönt wurde, bildete den Abschluß. Eine vertikale und
horizontale Gliederung des Giebels griff mit abgestuftem Maßwerk über das Dach
hinaus. Die Gesamthöhe betrug 65 Meter.76

Städtebaulicher Bezug zum Münster

Die Stadt brachte die neuen Toraufbauten, indem sie, wie sie sagte, die Tore wieder
in ihr „gewohntes" Verhältnis zur Häuserhöhe bringen wollte,77 in eine Verbindung
zur früheren städtebaulichen Situation. Zugleich wollte sie damit auch die Tore als
vertikale Begleiter des Münsters erhalten. Fritz Geiges beschreibt in seinem bereits
zitierten Artikel78 das Schwabentor, das er in einer von ihm auf 1300 datierten Rekonstruktionsskizze
, von Süden her gesehen, wiedergibt. (Abb. 18) Für Turm und
Vorwerk, den von Mauern umgebenen Vorhof, stützt er sich auf die Stadtansicht des
Gregorius Sickinger79 von 1589.80 Das schlanke Tor mit dem steilen Satteldach ragt
bei Sickinger vier- bis fünffach über das Niveau der Dächer hinaus. Geiges hat die
Proportionen des Planes übernommen, ohne zu beachten, daß dieser Plan die Tortürme
repräsentativ gegenüber den einheitlich niedrig gehaltenen Bürgerhäusern
überhöht. So mußte Geiges — wie andere — zwangsläufig zu einer Überbewertung
der Tore in ihrer Funktion als vertikale Akzente der Stadtsilhouette kommen. In
Wirklichkeit hat die tatsächliche Höhe jedoch einem vernünftigen Maß entsprochen,
nur wenig haben sich die mittelalterlichen Türme über das Häuserniveau erhoben.
Keineswegs hätten die höheren Häuserbauten der Jahrhundertwende deshalb gar eine
Verdoppelung der Torhöhe notwendig gemacht, wie sie von Schäfer ausgeführt
wurde. Dadurch wurde das Schwabentor mit seinen 65 Metern zum höchsten Gebäude
nach dem Münster, es überragte sogar noch die Türme der kurz zuvor entstandenen
Kirchen: Als letztes großes Werk in der Silhouettenbildung der Stadt überschritt
es die durchschnittliche Turmhöhe von 60 Metern um fast ein Zehntel.

Bauliche Veränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Krieg, Anfang der 50er Jahre,82 fiel die Entscheidung, den baufälligen
Aufsatz des Schwabentores abzunehmen, nicht schwer. Da man das Schwabentor
aber nicht in den ursprünglichen Zustand versetzen wollte, entschloß man sich zu

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