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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0052
dichvor, Stürzekopß.5 Bevorzugt wurden nach Horsts Recherchen Häuser, Türme,
Burgen, Bergstollen, Fluren und Felder mit Satznamen benannt; seltener findet man
diesen Namenstyp für Berge, Städte oder Höfe, fast nie aber für Flüsse, Wälder, Täler
und Straßen,6

Diese auffällige Häufung bzw. Vermeidung von Satznamen für bestimmte Namensträger
hängt zusammen mit dem relativ späten Zeitpunkt des Aufkommens der ungewöhnlichen
Namenmode. Am häufigsten traten Häusernamen7 als Satzortsnamen
auf. Erklärung hierfür ist das zeitliche Zusammentreffen zweier „Neuerungen": Zum
einen wurde die Sitte der Häusernamen überhaupt erst seit dem 13, Jahrhundert üblich
. Genau zum gleichen Zeitpunkt erschienen aber zum anderen auch erstmals die
immer beliebter werdenden langen Satznamen zur Bezeichnung von Orten, so daß
diese bei den neuen Benennungsobjekten verhältnismäßig häufiger auftreten konnten
als z. B. bei den seit langem feststehenden Städtenamen. Diese Häuser-Satznamen
entstanden oft durch eine Übertragung des ehemaligen Besitzernamens auf das Haus
oder sie beschreiben die Lage des Gebäudes.

Ebenso „neu" waren im 13* Jahrhundert die Entwicklung der Städte zu autonomen
Stadtgemeinden und der deshalb notwendige Ausbau städtischer Verteidigungsanlagen
zum Schutz gegen Könige, Fürsten und Ritter. Aus diesem Grund konnten auch
hier für die neuerstellten militärischen Anlagen (Türme, Burgen, Schanzen) die „modischen
" Satznamen gewählt werden, die meist die militärische Bedeutung oder die
bevorzugte Lage bezeichneten.8

Eine dritte Gruppe häufiger Satzortnamen bilden die Flurnamen:9 Felder und Fluren
wurden oft nach ihrem landwirtschaftlichen Ertrag oder nach ihrer Lage benannt;
Bergstollen und Gruben erhielten Namen, die die Wünsche der Bergleute ausdrückten
wie z. B. Walts Gott, Gottseigelobt oder Hilff Gott der Gerechtigkeit,

Weit seltener finden sich Satznamen nun aber bei Bergen, Flüssen oder Städten.
Der Grund liegt auf der Hand: Im Gegensatz zu Häusernamen und Namen von Befestigungsanlagen
konnten Gewässernamen, Städtenamen und Bergnamen im allgemeinen
sehr viel früher, zum Teil schon in vorgermanisch keltischer Zeit, entstanden und
tradiert worden sein. Diese Namensträgergruppen waren also meist längst „besetzt",
das heißt benannt; der neue Typ der Satznamen konnte daher bei solchen Orten nur
noch in Ausnahmefällen zur Namensgebung beitragen,

Genau zu diesen Sonderfallen aber gehört nach M, Horst der Name des Hausbergs
von Freiburg:10 Seine linguistische Typbestimmung lautet „dreigliedriger Satzname
(VerbH+Präposition-hArtikel+Substantiv)12 zur Bezeichnung eines Ortes" und impliziert
damit den Terminus post quem seiner Benennung, da die „Mode" der Satznamen
nicht vor dem 13. Jahrhundert auch die Ortsnamen ergriff.

Was also schon der Namenstyp nahelegt, bestätigen die Quellen:13 Tatsächlich
stammt der früheste bisher bekannte Beleg für den Namen Schauinsland erst aus dem
14. Jahrhundert. Er findet sich im Testament des Freiburger Bürgermeisters und Ritters
Johannes Snewelin, genannt der Gresser, Mitglied eines der wohlhabendsten und
mächtigsten Freiburger Adelsgeschlechter und Teilhaber an den Erzgruben im Schauinsland
. Am 9. Oktober 1347 vermachte Snewelin von seinen Fronteilen an den Silbergruben
„ein teyle zuo Schouweslant" den Freiburger Kartäusermönchen, damit
sie vom Erlös „muren und zella" für ihr Kloster bauen konnten. Auch ein mittelalter-

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