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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0158
gelesen haben. Du hast mir wirklich manche neue Ansicht geöffnet und mich auf
Vieles aufmerksam gemacht, was ich bisher übersehen habe, ehestens aber nachholen
werde. Dank Dir für dieß alles und noch herzlichem Dank für die freundliche Weihe.

Du selbst bedarfst keiner Nachsicht des Publicums, denn Du liefertest offenbar das
beste. Eckert2 könnte man einige Nachlässigkeit in der Schreibart vorwerfen und einigen
andern Aufsätzen vielleicht eine für eine Topographie zu große Ausdehnung.
Namentlich gilt dieß von dem Verzeichniß der in Freiburg wohnenden Schriftsteller,
deren einige gar keine Erwähnung verdienten, von allen aber nur die Anzeige ihrer
litterarischen Producte genügt haben möchte.

Den hiedurch ersparten Raum hätte ich [genutzt] durch eine Anzeige des Verbrauchs
der Lebensmittel, summarischen Ertrags der Accise, des Zolls und Ohmgeldes
, letzteres von den Jahren vor Einführung des Accises und während desselben,
des Betrags der im Lagerhaus jährlich gelagerten Güter; Notitzen über die ältern Vorstädte
, frühere Bevölkerung, Häuserzahl; Extract eines Jahrberichts der Sautierschen
Stiftung, Angabe der Anzahl der Zöglinge, die aus dem Haupt- und aus dem Beifond
aufgenommen werden, Plan der Bildung der Schülerinnen in Bürgershäusern, ihre
gemeinschaftlichen Vergnügungen (wem gehört die Prämie, wenn ein Zögling vor
dem 25ten Jahre stirbt.); sodan, daß der Unterricht von den beeden Lehrinstituten
abwechselnd besorgt wird; nähere Beschreibung der Leihhausanstalt; Schuldentilgungsplan
und Ertrag der neu eingeführten städtischen Angaben [!].

Das Nähere hoffe ich Dir bald mündlich sagen zu können, da ich Willens bin, bis
oder bald nach Pfingsten nach Freiburg zu kommen, wenn ich anders von meinen
Eltern die lange erwartete Antwort auf meinen lezten Brief erhalten werde. Bis dahin
lebe wohl. Dein stetts gleicher Ferdinand

Signatur: StadtAF, K 1/27/2, S. 133; dort beigelegt (ursprünglich als Anlage in Hein™
rieh Schreibers zweibändiger Handschrift „Geschichte der Stadt Freiburg"; StadtAF,
Bl/71). Original.

1 Heinrich Schreiber, Freiburg im Breisgau mit seinen Umgebungen. Geschichte und Beschreibung.
Herdersche Kunst- und Buchhandlung, Freiburg 1825.

2 Gemeint ist der Geh. Hofrat Alexander Ecker, Professor der Chirurgie, der in Schreibers Werk die
Abschnitte über „Lebensart, Charakter, Krankheitsursachen und Krankheiten" verfaßte. Vgl. Schreiber
a.a.O. S.4, S. 361 f.

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Stein an Schreiber; Lahr, 12. April 1826

Ja wohl, es waren selige Tage, die Du bei mir zubrachtest, ganz Tage aus unserer Jugendzeit
. Ich hatte mich wieder so recht in die Vergangenheit eingelebt und, wie Du,
der Gegenwart vergessen, als Du abreistest. Nun fühlte ich eine Leere, die ich mit
nichts auszufüllen vermochte. Auf solche Festtage ekelte mich das Alltagsleben an.

Du hast mich während Deines Hierseyns um die prompte Bedienung durch meine
Amtsangehörigen beneidet. Das schönste Beispiel davon erlebte ich gestern. Ich erkundigte
mich bei dem Vogt von Dinglingen nach alten Berainen und sonstigen alten
Schriften, um solche gelegentlich bei ihm einzusehen. Sie! da kommt unerwartet sein

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