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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0160
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Stein an Schreiber; Lahr, 20. Juli 1827

Es ist Dir recht interessant zu erfahren, warum Dümge1 nicht Mitglied des historischen
Vereins zu Freiburg2 werden wollte; ich gebe Dir hierüber seine eigenen
Worte:

„Ohne Zweifel sind Sie Mitglied des in Freiburg zusammengetretenen historischen
Vereins; es liegt mir deshalb daran, daß Sie wissen, daß und warum ich auf zwei sehr
verbindliche Schreiben mich dazu nicht verstanden habe. Meine Verhältnisse nämlich
verstatten fest noch weniger als meine Sinnesart, mich zu gewissen Arbeiten verbindlich
zu machen; fast ebensosehr schreckte mich der Artikel, daß man Arbeiten von
Mitgliedern, zur Durchsicht zugesendet, annehmen und obendrein das Porto dafür
tragen müße, von denen nicht immer gewiß ist, ob die auf das Lesen zu verwendende
Zeit nicht noch größerer Verlust als das Porto sein würde. Sodann muß man sich auch
darüber äußern, was man gefunden hat, und also die böse Alternative oft erleben,
entweder der Wissenschaft oder einem sonst freundschaftlichen Verhältnisse vergeben
zu müßen.

Ueberhaupt ist mir unaufgeblicher Grundsatz geworden, und hat es werden müßen
, keinem Privatvereine mehr beizutreten und selbst einem öffentlichen nur mit
großer Vorsicht. Drei Jahre lang sehr actives und von dem innern Organismus bestunterrichtetes
Mitglied eines historischen Privatvereines, habe ich volle Gelegenheit
gehabt, die Ursache der Gebrechlichkeit solcher Privatvereine zu durchschauen, bei
welchen, wenn ja anfönglich ein rein wissenschaftliches Princip leitet, solches
gleichwohl bald Personalrücksichten und Intriguen auf die schnödeste Weise aufgeopfert
wird. Auch als Mitglied eines, unter öffentlicher Autorität bestehenden großen
Cötus3 habe ich wenig mehr, als die sträflichste Unthätigkeit bei den herrlichsten
Mitteln zur Wirksamkeit wahrgenommen. Die Zeiten scheinen vorbei, wo man durch
Anschließen an solche Vereine noch mehr wirken konnte, als bei redlich intensiver
Thätigkeit. Ich habe überdieß mein Pensum und muß froh sein, wenn mein längst angebrochener
Lebensabend nur noch soviel daran arbeiten läßt, daß man etwa erkennen
kann, was es werden sollte"

Signatur: StadtAF, K 1/27/2, S. 171-172 Nr. 125. Abschrift.

1 Karl Georg Dümge, Archivrat (1772—1845). Badische Biographien 1, 1875, S. 196—197. Stein wie
Schreiber standen mit Dümge in persönlichem wie brief üchern Kontakt; vgl. die Schreiben der Jahre
1828/29 in: StadtAF, Kl/27/2 S. 190f. Nr. 145, 146, S.227f. Nr. 181, 182.

2 Vgl. Nr. 16 Anm. 1.

3 coetus lat. = Kreis, Verein.

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Stein an Schreiber; Lahr, 14. Dez. 1827

Liebster Heinrich!

Ich beeile mich, Dich von einer Entdeckung zu benachrichtigen, von der ich soeben
zurückkomme. Du wirst Dich aus meiner Gesch[ichte] L[ahr] erinnern, daß man

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