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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0186
buch sich als eine respektable Publikation mit wissenschaftlichem Rang etablierte.

Kollegen, Studenten und Vereinsmitglieder werden Berent Schwineköper aber
nicht nur als kompetenten Fachmann, sondern auch als einen unterhaltsamen und humorvollen
Gesprächspartner in Erinnerung behalten. Der Fundus an Scherzen und
Anekdoten, die oft um seine Studienzeit in Göttingen und Wien bei Brandi, Dopsch
und Percy Ernst Schramm oder um die Ausbildung an der renommierten Archivschule
in Berlin-Dahlem bei Erdmann, Winter, Meisner, Brennecke und Johannes
Schulze kreisten, war, wenn er bei so manchem Glase in gemütlicher Runde zum
Besten gegeben wurde, schier unerschöpflich.

Mit seiner süddeutschen Umgebung hatte der joviale „preußische Niedersachse",
wie er sich selbst einordnete, keine Schwierigkeiten, Die Heimat Berent Schwine-
köpers, der er stets verbunden blieb, war Magdeburg, wo er am 8. November 1912
als Sohn eines Apothekers geboren wurde. Dort verbrachte er Kindheit und Schulzeit
, beim dortigen Landeshauptarchiv nahm er nach der Rückkehr aus russischer
Kriegsgefangenschaft den 1940 beim Preußischen Geheimen Staatsarchiv angetretenen
Archivarsberuf wieder auf. Seine Forschungen zur Geschichte Magdeburgs und
seiner Umgebung, die sich in zahlreichen Publikationen niedergeschlagen haben, gab
er auch nach der Übersiedlung in den deutschen Südwesten nie völlig auf. Bis zuletzt
wirkte er an der Neubearbeitung des „Handbuchs der Historischen Stätten" von
Sachsen-Anhalt mit. In Freiburg oblag es ihm zunächst, das Stadtarchiv, das sich
durch Auslagerung der Bestände und Zerstörung des Archivgebäudes in schwierigster
Situation befand, neu einzurichten. Bei der Wahrnehmung dieser Pflichten verlor
Berent Schwineköper jedoch nie die mit dem Archivarsberufe verbundene Aufgabe
des Historiographen, der die Geschichte von Herrschaft, Land und Stadt zu erforschen
hat, aus den Augen. Umfangreich ist sein wissenschaftliches Werk, das hier
nur mit einigen Stichworten und mit dem Schwerpunkt auf den Friburgensien charakterisiert
werden kann:

Symbolgeschichtliche Fragestellungen haben Berent Schwineköper, der mit einer

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Dissertation über „Der Handschuh im Recht, Amterwesen, Brauch und Volksglauben
" promoviert hat, immer wieder gefesselt. So befaßte er sich mit dem Freiburger
Stadtsiegel als Symbolträger für Königsfrieden und Königsbann, mit spätmittelalterlichen
Brunnen südwestdeutscher Städte als staatlichen und städtischen Hoheitszeichen
sowie mit der Beziehung von Christus-Reliquien-Verehrung und mittelalterlichem
Königtum. Große Aufmerksamkeit schenkte Berent Schwineköper den Grün-
dungsproblemen Freiburgs. Dabei stieß er auf das Problem der Zähringerstädte, bei
dessen Erörterung er durch weit ausgreifenden Vergleich — übrigens eine Stärke aller
seiner Arbeiten — dem Mythos vom Zähringerkreuz in der Stadtanlage den Todesstoß
versetzte. Er erforschte die wirtschaftliche, soziale und topographische Entwicklung
der Stadt mit Arbeiten über die Freiburger Märkte, über Unterschichten und die Entstehung
der Vorstädte. Freiburg, und in den letzten Jahren verstärkt Breisach, war
dabei immer auch Demonstrationsobjekt seiner intensiven Beschäftigung mit der
westeuropäischen Stadt des Mittelalters, zuletzt mit Bezug auf die Zähringerstädte
thematisiert in Band 3 der Veröffentlichungen zur Zähringerausstellung 1987

Zahlreiche Mitglieder des Breisgau-Geschichtsvereins nutzten die Ehrung Professor
Schwineköpers im Freiburger Rathaus am 9. November 1992 anläßlich seines

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