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oder profaner Repräsentationsbauten als Attribute figürlicher Darstellungen auftreten
, sind sie in aller Regel durch gezielte politische Interessen der Auftraggeber motiviert
und nur aus der jeweiligen historischen Situation zu erklären.13 In der geschilderten
Merkmalskombination (Einzelfigur eines auf einem Faltstuhl thronenden
Bischofs ohne Segensgestus) ist das Freiburger Tympanon meines Wissens ohne Parallele
.14 Seine normabweichende Erscheinung ist nie hinterfragt worden, obwohl
die Merkmale doch recht augenscheinlich auf eine andere Bildgattung verweisen: die
Bischofsdarstellungen auf Siegeln. In eben dieser charakteristischen Merkmalskombination
treten zahlreiche figürlich dekorierte Bischofssiegel seit der Mitte des
12. Jahrhunderts auf.15 Tatsächlich gelingt es meines Erachtens, das Freiburger Relief
von Siegeln, die dem engsten Personenkreis um den zähringischen Stadt- und
Kirchherrn Bertold V. zugehören, motivisch abzuleiten.16 Es handelt sich dabei zunächst
um ein leicht beschädigtes Siegel des eingangs erwähnten Zähringerbischofs
Rudolf (Abb. 2). Das Siegel präsentiert die Sitzfigur Rudolfs mit Pallium, geschlossenem
Buch in der Linken und dem Krummstab in seiner Rechten. Bis auf das fehlende
Faldistorium und das deutlich kürzere Pallium stimmt der Bildnistyp des bischöflichen
Siegels mit dem des Tympanons grundsätzlich überein. Ein Faldistorium findet
sich indessen auf dem Siegel des Schwagers und (Mit-)Erben Bertolds, des Uracher
Grafen Egino IV. d. Ä.? an einer Urkunde des Jahres 1228 (Abb. 3). Möglicherweise
lehnt sich das Eginosiegel formal an ein verlorenes Siegel Bertolds V. an, doch bleibt
dies eine bloße Vermutung. Immerhin lassen die Siegel Rudolfs und Eginos die An-

Abb. 2 Siegel Rudolfs von Zähringen, Abb. 3 Siegel Eginos IV. d. Ä.

Bischof von Lüttich. (Foto: Hauptstaatsarchiv Stuttgart)

(Foto: Landeshauptarchiv Koblenz)

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