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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0061
sich versammelt hatte.27 Auch der Graf versuchte, schlagkräftige Verbündete um sich
zu scharen, war aber bis zum Sommer 1367 im Breisgau nicht so erfolgreich. Noch
am 12. Juni 1367 sehen wir nur die Herren von Geroldseck als seine Bundesgenossen
.20 Dann unterlief den Freiburgern ein folgenreicher Fehler.29 Die Bürger stürmten
das von Gräflichen besetzte Wasserschloß zum Wiger (Weiherschloß) bei Emmendingen
und ermordeten zwei unbeteiligte Angehörige vornehmsten Straßburger
Patriziats.30 Dies war für einen Großteil des Freiburger und des Breisgauer Adels das
Signal, sich von der Stadt loszusagen und — zum Teil auch durch finanzielle Vorteile
geködert31 — zu Graf Egon überzulaufen. Am 28. Juni 1367 verbündete sich der
Graf offiziell mit Markgraf Otto von Hachberg (Herr der Stadt Kenzingen und der
Herrschaft Kürnberg), den Brüdern Johann und Hesso von Usenberg (Stadtherren
Endingens), Johann von Schwarzenberg, Ritter Martin Malterer sowie den bereits auf
Seiten des Grafen stehenden Heinrich von Geroldseck-Tübingen und Heinrich von
Geroldseck-Lahr.32 Nur die Städte standen weiterhin zu Freiburg. Am 18. Oktober
fand die Entscheidungsschlacht bei Endingen statt, in der die städtischen Truppen eine
vernichtende Niederlage bezogen.33 Damit war der Krieg entschieden, auch wenn
weitere Schlachten geschlagen wurden.34 Am 24. Februar 1368 wurde ein einwöchiger
Waffenstillstand vereinbart, am 2. März die Waffenruhe erneuert.35 Nun konnten
die Verhandlungen um Freiburgs Zukunft beginnen.

Infolge der heftigen Auseinandersetzungen war klar, daß eine Versöhnung zwischen
Stadt und Graf nicht mehr möglich war. Aber auch die übrigen Adligen, die
auf Seiten des Grafen gekämpft hatten, kamen infolge des bewaffneten und offensichtlich
erbittert geführten Konflikts als neue Stadtherren nur schwerlich in Frage. Dies
mußte vor allem die Markgrafen von Hachberg treffen, die bis 1367 gute Beziehungen
zur Stadt unterhielten und bei neutralem Verhalten sicherlich als erste Anwärter auf
eine Nachfolge der Grafen anzusehen gewesen wären.

Am 30. März 1368 regelte man — neben der offiziellen Friedensschließung zwischen
den Beteiligten — auch die Lösung Freiburgs von dem Grafen.36 Die finanziellen
Forderungen des Grafen waren immens.37 Als Ersatz für die Abtretung der
Stadt beanspruchte er Burg und Herrschaft Badenweiler sowie zusätzlich die einmalige
Zahlung von 15 000 Mark Silber. Letzteres konnte auch mit einem jährlichen
Zins von 1 000 Mark Silber, abzulösen mit 15 000 Mark Silber, ersetzt werden.38
Zwei Wochen später erwarb Freiburg Burg und Herrschaft Badenweiler von den Grafen
Konrad und Heinrich von Fürstenberg für 25 000 Gulden.39 Für die Freigabe
der städtischen Gefangenen berechnete der Graf zusätzlich 5 000 Mark Silber Lösegeld
, wohingegen die Kommune die gräflichen Inhaftierten ohne finanziellen Ausgleich
freilassen mußte. Insgesamt hatte die Stadt die gewaltige Summe von 135 000
Gulden aufzubringen.40 Aber auch Kosten für Söldner und Aufwendungen für Rüstungsgüter
schlugen zu Buche. Die verbündete Stadt Basel beispielsweise stellte für
einen Zug gegen Heinrich von Geroldseck, Bundesgenosse des Grafen, eine Rechnung
über 1644 Gulden aus.41 Hinzu kam eine Neuregelung betreffend der städtischen
Ausbürger, was hier nicht weiter verfolgt werden soll.42 Auch den vierten Teil
der Stadt Staufen mußte Freiburg dem Grafen überlassen, um die Abtretung der
Herrschaftsrechte voranzutreiben.43 Dies waren immense Forderungen, die von der
Kommune allein nicht aufzubringen waren.44 Infolge dieser pekuniären Belastungen

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