Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0066
gischer Hand. Ohne Einverständnis Freiburgs war der Markgraf in dieser Angelegenheit
infolge des Vertrags von 1352 sowieso handlungsunühig.

Die erste Vorladung vor das kaiserliche Hofgericht wurde dem Markgrafen sowie
der Stadt Kenzingen am 22. Oktober 1360 überbracht. Der kaiserliche Bote Johann
von Hus führte hierüber genauestens Protokoll.95 Vor das Hofgericht wurden nicht
nur der Markgraf, sondern auch der Bürgermeister und Rat Kenzingens geladen, da
die Stadt Partei und nicht nur Streitobjekt war. Beide, Stadtherr und Stadt Kenzingen,
scheuten infolge geringer Erfolgsaussichten den Weg zum Hofgericht, so daß nun der
gesamte Besitz des Markgrafen, also nicht nur die Stadt Kenzingen und die Herrschaft
Kürnberg, sondern auch die Herrschaft Hachberg, den Habsburgern zugesprochen
wurden.96 Den Wert der gesamten Besitzungen taxierte man auf 20000 Mark
Silber, d. h., gegen Bezahlung dieser Summe wären die Habsburger zum Verzicht
bereit.

Der Markgraf und die Stadt zeigten sich vom Urteil zunächst unbeeindruckt. Während
der folgenden Jahre firmierte Markgraf Heinrich weiterhin als „Herr zu Kenzin-
gen".97 Die offizielle Einsetzung von Herzog Rudolf von Osterreich in die Besitzungen
des Markgrafen Heinrich am 21. Januar 1365 blieben ebenso wirkungslos wie die
hofgerichtliche Aufforderung aus dem gleichen Jahr an die Städte Straßburg, Freiburg
und Basel, den Habsburger zu unterstützen.98 Erst ein Jahr später kommt erneut
Bewegung in die Angelegenheit. 1366 griff der Kaiser zu schärferen Waffen,
bannte auf Wunsch der Habsburger die Stadt Kenzingen und forderte am 10. September
jenes Jahres Freiburg ultimativ auf, die Kontakte zum Markgrafen und zur Stadt
Kenzingen einzustellen und deren Unterstützung abzubrechen.99 Freiburg stand, was
der Kaiser ausdrücklich monierte, weiterhin auf Seiten des Markgrafen. Der am
12. Juni 1367 abgeschlossene Waffenstillstand zwischen der Stadt Freiburg und den
Grafen von Freiburg galt auch für die mit Freiburg verbündeten Städte Kenzingen und
Endingen.100 Wenig später, nach der Stürmung des Wasserschlosses zum Wiger
durch Freiburger Truppen, war das 1352 geschlossene Bündnis zwischen Freiburg,
Kenzingen und den Markgrafen zerbrochen.101 Am 28. Juni schloß der Markgraf zusammen
mit anderen Breisgauadligen einen Bündnisvertrag mit dem Grafen von Freiburg
gegen die Stadt Freiburg und deren Verbündete.102 Markgraf Rudolf stand am
18. Oktober 1367 in der Schlacht bei Endingen auf Seiten des Grafen.103

Nach der offenen Konfrontation mit dem Stadtherrn sowie der Übergabe Freiburgs
an Österreich war Kenzingen für die Markgrafen nicht mehr zu halten. Der Markgraf
wendete zunächst zur Durchsetzung seiner Ansprüche offensichtlich Gewalt an? wovon
in der Einleitung des habsburgischen Stadtrechtes von 1369 die Rede ist.104 Nun
orientierte sich die Stadt, dem Freiburger Vorbild folgend, offen zu den Habsburgern
hin. Am 30. Mai 1368 entledigte sich Freiburg ihrer Herrschaft,105 vom 23. Juni desselben
Jahres datiert die von den Habsburgern ausgestellte Freiburger Stadtrechts-
Urkunde.106 Uber ein Jahr später, am 28. September 1369, stellte Herzog Leopold
von Osterreich ein neues Stadtrecht für Kenzingen aus,107 nachdem ihm die Bürger
gehuldigt hatten. Kenzingen war nun habsburgisch. Desweiteren versprach der neue
Herr, die Stadt ohne Einverständnis der Bürger niemals an den Markgrafen Heinrich,
dessen Söhne oder einen anderen ehemals mit dem Grafen von Freiburg Verbündeten
zu übergeben.108 Am 11. November befreite Kaiser Karl IV. Kenzingen von der

64


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0066