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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0087
Der St. Johann-Nepomuk-Altar in „Mergenthal" (1727)

Bad Mergentheim, im Volksmund Mergental = Mariental genannt, wurde zur Residenz
des Deutschmeisters bestimmt, als die aufständischen Bauern dessen Burg Hör-
neck am Neckar 1525 zerstörten. Nach dem Ubertritt des letzten preußischen Hochmeisters
Albrecht von Brandenburg zur Reformation wurde auch die Verwaltung des
Hochmeisteramts mit der Deutschmeisterwürde verknüpft. Danach stieg das Mer-
gentheimer Ordensschloß zum Hauptsitz des Hoch- und Deutschmeisters auf, und die
Stadt nahm einen raschen Aufschwung. Dort hatten sich schon 1250 Dominikaner
niedergelassen und zwischen 1273 und 1291 ein Kloster im frühgotischen Stil errichtet
.41

Diesen „Herren Dominicanern zu Mergenthal" stiftete Landkomtur v. Kageneck
am 14. Januar 1727 „einen vollkommenen Altar zu Ehren des hl. Johannis Nepomu-
ceniV Dazu stellte er für das „Aufrichten lassen nebst barer Bezahlung eine Summa
von 200 Gulden rheinisch" zur Verfügung. „Notabene mit folgenden Conditionen:
lmo solle alle Jahr den 16t Mai eine Predigt und musicalisches Amt gehalten werden
und alle Quatember eine hl. Mess ewiglich für mich und meine Intention gelesen
werden, 2do ist diese Stiftung nicht allein von dem H. R Prioren und Convent accep-
tiert worden, sondern 3tio hat der dermalige H. P. Provincial solche acceptation con-
firmiert."42 In der Tat enthalten die v. kageneckischen Erbschaftsakten auch ein am
14. Januar 1727 in Mergentheim von Prior Mart. Forster, Subprior Norbertus Durnagger
und P. Dominicus Schadaman unterschriebenes Protokoll der Vereinbarung,
das in allen Punkten die beschriebene Stiftung bestätigt.43 J. H. H. v. Kageneck hatte
sich nach 1704 als Präsident des Hofrats in der Mergentheimer Ordenszentrale aufge-
halten. Beim Uberfall der französischen Armee auf die Hochmeisterstadt wurde er
gefangen genommen und am 22. Juli 1707 in das Elsaß abgeführt.44 Trotz dieses gewaltsamen
Endes seiner Tätigkeit in der Hochmeisterresidenz scheint er die persönlichen
Beziehungen dorthin weitergepflegt zu haben, wie seine Altar Stiftung zu Ehren
des 1729.heilig gesprochenen Johannes Nepomuk beweist.

Rettung und Neuausstattung der Deutschordenskommende Lengmoos

(1740)

Wie im Testament nachzulesen ist, hatte sich Landkomtur v. Kageneck von Anfang
an bemüht, die Südtiroler Deutschordenskommende Lengmoos „nicht gar zugrunde
gehen" zu lassen und von deren wirtschaftlichen Erträgnissen nichts in Anspruch zu
nehmen, „bis nicht solche Commenda vollkommen aufgebauet und convenablement
eingerichtet sein" werde. Die Dekoration über dem Eingang des Hauptbaus zeigt deshalb
unterhalb des Wappens von Hochmeister Clemens August von Bayern und der
Jahreszahl 1740 auch den kleinen landkomturischen Wappenschild J. H. H. v. Kagen-
ecks als Titularkomtur und Retter jenes Deutschhauses.45 Er stellte aber nicht nur
das Palais des Komturs im Zeitgeschmack neu her, sondern ließ auch das den Ortskern
von Lengmoos mitprägende, „verfallene alldasige Wirtshaus („zum Amtmann")
nebst Scheuren und Stallungen quasi von Grund auf neu erbauen." Damit hielt v. Kageneck
eine Tradition aufrecht, die schon mit einem Hospiz des Ordens auf dem so-

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