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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0088
genannten St. Ulrichspaß an der uralten Brennerstraße über die Höhen bzw. der Wegstrecke
auf dem Ritten begonnen hatte. Jenes Hospiz war Rasthaus für alle Reisenden
nach Nord und Süd bei den im Mittelalter höchst beschwerlichen und gefehrvollen
Wegen über die Alpen. Als Hospizkirche diente die Pfarrkirche St. Ulrich (seit dem
Spätmittelalter Marienkirche) in Lengmoos, die ebenfalls mit Geldmitteln des Landkomturs
v. Kageneck instandgehalten werden konnte. 1211 war der Priester Wernher
von Lengmoos (aus dem Haus der Edlen von Velthurns) in den Deutschen Orden eingetreten
. Er brachte sein Erbvermögen an Grundbesitz mit, das dem Orden auf dem
Ritten im wesentlichen heute noch gehört.

In den Mannheimer Geschichtsblättern46 veröffentlichte der Heidelberger Museumsdirektor
Karl Lohmeyer 1927 Mitteilungen des Münchener Professors Dr.
Ernst Polaczek über „bemalte Tapeten eines Jagdzimmers im Kommendenhaus Lengmoos
bei Klobenstein am Ritten in Südtirol", Als Lustjagden, Sau- und Fuchsprellen
und Wasserjagden genau beschrieben, zeigten die fünf Gemälde Jagdszenen (man
denke an das Volkslied vom „Jäger aus Kurpfalz") an den kurpfölzischen Höfen in
Mannheim, Trier und Mainz sowie die Jahreszahlen 1722, 1727, 1728, 1731. Von diesen
kulissenartigen, auf Leinwand gemalten Wandbildern blieben leider nur drei
erhalten. Pfarrer P. Arbogast Reiterer ließ sie Mitte der 1930er Jahre „auf kleinere
Rahmen aufgespannt im ziemlich großen Saal" des Lengmooser Pfarrhauses unter-
bringen. Nach der örtlichen Uberlieferung seien die verlorenen Jagdszenen „als
Theaterkulissen im Lengmooser Schießstand verwendet und dadurch vernichtet worden
, als damals (um 1935) eine Jugendgruppe auf einer improvisierten kleinen Bühne
Theater spielte/'47 Pater Cornelius Buchheim OT3 der treue Custos der Lengmooser
Kommende, bemühte sich in jüngster Zeit persönlich um die Rettung und Restaurierung
des Gemäldebestandes, der als Wandbespannungen wieder in den alten Lengmooser
Komturräumen dient und mit dem Landkomturwappen J. H. H, v. Kagenecks
geschmückt ist. Die verlorenen Bilder ersetzte Pater Cornelius mit eigenen Gemälden
und anderen Motiven.

Uber die Herkunft aus Mannheim der wieder im Blauen und Rosa Zimmer des
Lengmooser Kommendenschlosses prangenden, auf Leinwand gemalten „Tapeten"
und über die Signaturen des Malers X Baumann? die auch an einem Bild des bernsteinfarbenen
Zimmers abgelesen werden kann, darf sich niemand wundern, wenn
man an die Tätigkeiten des Landkomturs seit dem Jahr 1717 für die kurpfölzische
Familie, bzw. für die Brüder des Hochmeisters Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg,
denkt. Wohl auf dessen Empfehlung war J. H. H. v, Kageneck als Geheimer Rat, Premierminister
und Obersthofmeister beim Augsburger Fürstbischof Alexander Sigismund
Pfalzgraf von Neuburg in Dillingen oder im Auftrag des Kurfürsten und Pfalzgrafen
Karl Philipp auf höchster Ebene als Statthalter und Staatsminister im
benachbarten Herzogtum Neuburg an der Donau (Stammort dieser pfalzgräflichen
Linie) und von 1724 an in der kurpfalzischen Hauptresidenz Mannheim als Obrist-
Hofkammer-Präsident und Verwalter der Finanzen in die Regierung des Kurstaates
eingebunden worden.48 Alle diese Tätigkeiten bei den „Neuburger Brüdern" erloschen
wohl erst 1742 völlig mit dem Tod des Kurfürsten Karl Philipp. Sie hatten den
Landkomtur weitgehend von seiner Deutschordensballei An der Etsch und im Gebirg
ferngehalten. Umso lobender darf die Fürsorge des Landkomturs für seine Kommen-

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