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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0099
die Kirche und Sakristei bei einem Bombenangriff zerstört worden waren. Die
St. Laurentius-Kirche diente als Konventskirche des Ordens, bis die St. Johannes-
Kirche in der neuen Stadt Valletta 1573 gebaut wurde.

Im Kunstmuseum Vallettas stößt man auf ein Portrait von Johann Baptist von
Schauenburg. Es ist das Werk des französischen Portraitisten Antoine de Favray
(1706—1798), der von Großmeister Pinto einen unteren Rang, den eines Dienenden
Bruders erhalten hatte. Favray malte sowohl Portraits vieler großer Ritter als auch auf
vielen Leinwänden die ruhmreiche Geschichte der Gemeinschaft. So hielt er ihre bedeutenden
Persönlichkeiten für die Nachwelt fest. Das Gemälde von Schauenburg
war offenbar von der deutschen Zunge für die deutsche Herberge (oft palastartige Gemeinschaftsunterkunft
von Angehörigen der jeweiligen Zunge am Konventssitz) nach
Schauenburgs Ernennung zum Großprior in Auftrag gegeben worden.33 Das Gemälde
entstand 175534 und zeigt den Balli, wie er stolz seinen Langstab mit seltsam
anmutender Freude zur Schau stellt, Neben dem thematischen Interesse hat die Darstellungstechnik
des Bildes ihren eigenen Wert.35

Um den Großmeister und den Ordensrat zu unterstützen, waren einige ständige
Kommissionen eingerichtet, die von hohen Würdenträgern des Ordens geleitet wurden
. Eine dieser Kommissionen, die Kongregation der Galeeren, war verantwortlich
für die Organisation und Finanzverwaltung der Ordensflotte. Die Pflichten dieser
Kongregation waren von höchster Wichtigkeit, besonders wenn man bedenkt, daß der
Orden für einen großen Teil seiner Geschichte auf einer Insel ansässig (Zypern, Rhodos
, Malta) und somit der fortwährenden Feindschaft der Seemächte ausgesetzt war.
Die Flotte des Ordens hatte christliche Schiffe von den Angriffen der Mohammedaner
zu verteidigen und zu schützen, so daß seine Galeeren zum Schild und Stolz des
Christentums wurden.36 Nachdem der Orden zu einer Seemacht im Mittelmeerraum
geworden war, hing sein Ansehen zum größten Teil von der Effektivität seiner Flotte
ab. Johann Baptist von Schauenburg war am 13. Mai 1735 und erneut am 4. Februar
1740 zum Mitglied der Kongregation berufen worden.37 Am 28. März 1759 berief
der Ordensrat Schauenburg mit der Absicht in eine andere Kommission, daß er Bücher
der Kongregation der Galeeren entgegennähme und prüfe.38 Die Organisation
und Verwaltung der Flotte oblag der Verantwortung der dienstälteren Mitglieder des
Ordens. Schauenburg war bereits Großprior, als er am 17. Februar 1772 in die Kommission
gewählt wurde, die Anweisungen für Kriegszüge und Karavanen ausarbeitete,
die mit den Galeeren und anderen Schiffen unternommen wurden. Ihr stand der Generalkapitän
des Ordensgeschwaders vor.39

Eine andere, ständig zur Unterstützung des Großmeisters und des Ordensrates eingesetzte
Kommission war die für Festungsbauwerke und Kriegswesen. Die Kongregation
für Kriegswesen bestand aus vier Großkreuz-Rittern, die mit der Verteidigung
der dem Orden unterstellten Gebiete betraut waren. Als Großkreuz-Ritter wurden die
Oberen der Zungen (= Konventualballis) und die ihnen an Würde ebenbürtigen Eh-
renballis ausgezeichnet, die neben dem üblichen Ordenskreuz ein zweites, ein größeres
trugen. Die Mitglieder dieses Komitees hatten neben anderen Aufgaben die Befestigungsanlagen
zu überwachen und dafür zu sorgen, daß diese mit Artillerie, Waffen
und Munition ausgerüstet waren. Ebenso gehörte es zu ihren Pflichten, die Truppen
sowie die Miliz zu beaufeichtigen und dafür Sorge zu tragen, daß diese gut trainiert

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