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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0190
gen aus der neuen Welle benediktinischen Ordenslebens: Zwiefalten (1089/93), Ochsenhausen
(1093), Wiblingen (1093), Gottesaue (1094), Alpirsbach (1095), Neresheim (1095), Isny (1096).
Sie alle lenken das Augenmerk weniger auf das 18. Jahrhundert, die Zeit, aus der mit Ausnahme
von Alpirsbach und dem nicht mehr existenten Gottesaue, die heutigen Kirchenbauten
stammen, als auf die Zeit der Gründung, eine Periode religiöser Erneuerung am Ende des
Investiturstreits in Schwaben. Man hätte darauf auch in St. Peter hinweisen müssen, auch
wenn man damit in eine historische Periode zurückgegriffen hätte, die im heutigen Klosterareal
kaum mehr sichtbar ist. Aber vielleicht entspricht es dem Selbstverständnis des Klosters
St. Peter und seiner Mönche, daß man in der Euphorie barocker Kunstentfaltung keinen Sinn
für die Eigenständigkeit des Mittelalters besaß und dieses ganz im Geiste der eigenen Zeit interpretiert
hat. Die Zähringer des IL und 12. Jahrhunderts und ihr Kloster reichten nicht in
die politische Wirklichkeit des 18. Jahrhunderts hinein, und als man ihre bedrohliche Realität
gewahr wurde, stand das Ende unmittelbar bevor. In diesem Sinne hat das Jubiläum in St. Peter
mit seiner Ausstellung und deren Katalog an die barocke Tradition angeknüpft.

Hansmartin Schwarzmaier

Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Frauenstiftes Wonnental im Breisgau (gegründet 13.
Jahrhundert), = Die Pforte Jg. 12/13, Nr. 22—25, 1992/93. 172 S.

Mit dem vorliegenden Doppelheft legt die Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde
in Kenzingen e.V. nicht nur den umfangreichsten, sondern auch den schönsten Jahresband
ihrer seit 1981 erscheinenden Zeitschrift vor. Schon das farbige Titelbild auf dem Umschlag
ist ungewöhnlich; Es zeigt die Initiale aus einem spätmittelalterlichen Graduale des
Zisterzienserinnenklosters Wonnental und stimmt den Leser darauf ein, daß sich der gesamte
Band mit einem einzigen Thema beschäftigt, eben der Geschichte jenes FrauenWosters in der
Nachbarschaft von Kenzingen. Gleichsam als Begründang ist auf der Rückseite des Umschlags
eine alte Ansicht der mächtigen Klosteranlage aus dem 18. Jahrhundert abgebildet.
Obendrein bezeugen 15 prachtvolle Kunstkarten, die dem Band beigefügt sind, daß an diesem
Ort geistlicher Sammlung zumindest phasenweise eine außergewöhnlich hohe Buchkultur gepflegt
wurde.

Die zahlreichen Beiträge erheben nicht den Anspruch, neue Forschungsergebnisse über Lebensformen
einer geistlichen Frauengemeinschaft im Breisgau vorzulegen, Sie bilden eher
eine Art Bestandsaufnahme der Zeugnisse, über die wir auch heute noch einen Zugang zu deren
Geschichte finden. Entsprechend reich ist der Band mit Architektur- und Bildbeispielen
aus allen Jahrhunderten der Klostergeschichte ausgestattet. Urkunden, Handschriften, Landkarten
, Grabdenkmäler, Grenz- und Gütersteine, alte Weihnachtskrippen, Zeichnungen und
Gemälde vermitteln ein lebendiges Bild einer durch die Säkularisation zerstörten geistlichen
Einrichtung. Selbst einen betagten Beitrag aus dem ?,Schauinsland"~Heft von 1893 haben die
Herausgeber noch einmal neu aufgelegt, weil darin alle bekannten Wappen der Äbtissinnen
und Wohltäter des Klosters zusammengestellt wurden.

Die vielfältigen Zeugnisse werden durch Beiträge ergänzt, die sich einzelnen Entwicklungsphasen
der Klostergeschichte zuwenden. Leider bleiben die Konturen der Frühzeit, als die
bereits bestehende Frauengemeinschaft in den Zisterzienserorden eingebunden wurde, sehr
vage. Der Bericht über den kurzen Aufenthalt Bernhards von Clairvaux in Kenzingen (1146)
enthält einige sachliche Fehler, und die „notwendigen Gedanken" über diese große Gestalt des
hochmittelalterlichen Mönchtums sind wenig hilfreich, auch wenn sie mit kritischem Gestus
Themen der jüngsten Zeit aufgreifen. Anregender wirken da schon die Darstellungen konkreter
Problemfelder, in denen sich ein mittelalterlicher Konvent behaupten mußte, ob es nun um
wirtschaftliche Eigenständigkeit oder um rechte Formen klösterlicher Spiritualität ging. Der
Wiederabdruck eines Beitrags, der bereits 1979 in der Zeitschrift für die Geschichte des

188


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