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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0196
Stadtturm, Rieht- und Rathaus sieht, wofür er in Schauinsland 110/1991 Parallelbeispiele aus
ganz Westeuropa, vor allem Frankreich und Belgien anführt. Renate Liessem-Breinlinger

Herbert Jüttemann, Waldkircher Dreh- und Jahrmarktorgeln. Waldkircher Verlag, Waldkirch
1993. 322 S., zahlreiche Abb., 32 Farbtafeln.

Maschinenbau und Elektrotechnik hat Herbert Jüttemann studiert, der sich seit einigen Jahren
auf die Erforschung historischer Mechaniken spezialisiert hat: alte Mühlen und Schwarzwälder
Uhren. Sein jüngstes Werk ist den Waldkircher Dreh- und Jahrmarktorgeln gewidmet. In
Wort und technischen Zeichnungen erklärt er die Konstruktion und Funktionsweise einschließlich
der mechanischen, später pneumatischen Steuerung der Musikdarbietung über
Lochkarten. Er kennt sich auch in der Musiktheorie aus und geht auf die Stimmung, die Register
und die Musikprogramme der Waldkircher Instrumente ein. Es ist ein Glücksfall für alle
Orgelfreunde und -restaurateure, daß sich ein derart kompetenter Autor an die zeitraubende
und viel Fleiß und Konsequenz erfordernde Arbeit der Materialsammlung und Aufbereitung
gemacht hat. Besonders erfreulich ist, daß die Darstellung nicht nur präzis, sondern auch verständlich
ausgefallen ist und in gefälligem Rahmen geboten wird. Bei aller Betonung des Konstruktiven
und des Ziels, soviel wie möglich Information hinüberzubringen, wird nicht vergessen
, daß die Orgeln durch ihre schmucken, etwas pompösen Fassaden das Auge erfreuen. Das
Buch enthält einen Bildblock mit über 50 Orgeln, die seit 1806 in Waldkirch gebaut wurden
und immer noch einsatzbereit sind.

Einen treuen Kreis von Liebhabern und Kennern haben die alten Waldkircher Orgeln in Holland
, wo heute noch Straßenorgeln unterwegs sind. Ein Holländer Orgel Spezialist und -restau-
rateur hat dem Autor als Mann der Praxis Korrektur gelesen. Die Geschichte der einzelnen
Orgelbaufirmen und -familien von Ignaz Bruder bis Carl Frei hat in den 80er Jahren der Waldkircher
Historiker Hermann Rambach geschrieben. Deren Fertigungsprogramme stellt Herbert
Jüttemann im zweiten Teil des vorliegenden Werkes vor. Renate Liessem-Breinlinger

Wilhelm Baum, Kaiser Sigismund. Hus, Konstanz und Türkenkriege. Verlag Styria, Graz —
Wien —Köln 1993. 335 S., 16 Abb.

Unter den mittelalterlichen Kaisern ist Sigismund (* 1368 — f 1437) aus dem Hause Luxemburg
von den Biographen nur wenig beachtet worden. Seit der 1838 bis 1845 entstandenen umfangreichen
Biographie von Joseph Aschbach hatte sich auch in neuerer Zeit niemand an die
Biographie dieses Herrschers gewagt. Dabei verkörpert gerade Sigismund in besonderem
Maße einen Herrscher mit weitgespanntem Tätigkeitsfeld und rastloser Energie. Wilhelm
Baum hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Biographie Sigismunds, den er als bedeutendsten
Kaiser im Spätmittelalter einschätzt, zu schreiben. Herausgekommen ist eine lebendige und
faktenreiche Vita, die Sigismund, seit 1410 römisch-deutscher König und seit 1433 Kaiser, als
begabten und aktiven Politiker zeigt, mit einem sicheren Gespür für Machtverhältnisse, der
auch Gerissenheit und Verschlagenheit bei günstiger Gelegenheit einzusetzen verstand. Zweifellos
kann man ihn als wendigen Pragmatiker bezeichnen, doch er scheint wenig klare Konzepte
besessen zu haben. Seine Stärken waren vielmehr die unerschöpfliche Energie und der
spontane Ideenreichtum, mit denen er sich auf den zahlreichen Konfliktfeldern seiner Regierungszeit
zu behaupten wußte. An diesen war wahrhaftig kein Mangel. Reichs- und Kirchenreform
, Probleme luxemburgischer Familienpolitik, Hussitenbewegung, fürstliche Selbstbehauptung
und Türkenbedrohung sorgten für eine unruhige Regierungszeit.

Besonders dankenswert ist, daß Baum den Blick über die damaligen Reichsgrenzen wirft
und auch Sigismunds Tätigkeit im südosteuropäischen Raum breiten Raum zugesteht, wo er
die Vereinigung von Böhmen, Ungarn und Österreich zum späteren Großraum Donaumonarchie
vorbereitete. Trotzdem vermag das Buch die Erwartungen des Lesers nicht zu erfüllen.

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