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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 21
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0023
die Hauseigentümer mit umfangreichen Umbauten auf die Aufschüttung der Straßen
reagieren mußten. Das Erdgeschoß ist z. B. in den Häusern Salzstr. 18 und 20 (gebaut
1140 bzw. 1127) zum Keller geworden, die ehemals von der Salzstraße hereinführende
breite Tür ist vermauert. Im Haus Salzstr, 18 wurde nun das ehemalige Obergeschoß
als Erdgeschoß (Hochparterre) genutzt: wenige Stufen überwanden den verbleibenden
Höhenunterschied von der Straße. Im Keller blieb das ehemalige Erdgeschoß des
zuvor nicht unterkellerten Steinhauses in voller Höhe erhalten30. Dieselbe Lösung
läßt das Haus Grünwälderstr, 18b erkennen; bei einem Neubau im 16. Jahrhundert
ist dann allerdings der Keller verfüllt worden, um im Erdgeschoß eine gepflasterte
Hofzufahrt anlegen zu können31.

Bei anderen Häusern war diese sparsame Lösung nicht möglich: Sie erhielten einen
neuen Hochparterre- bzw. Erdgeschoßfußboden, den des neuen Straßenniveaus, so
daß Läden und Werkstätten wieder ebenerdig bzw. über wenige Stufen zu betreten
waren (Salzstr. 20, Kaiser-Joseph-Str. 219). Dies war, wie am Haus Salzstr. 20 zu beobachten
, ein großer Umbau: Deckenbalken mußten herausgebrochen und neu ins
Mauerwerk eingelassen werden, neue Fenster- und Türdurchbrüche waren nicht nur
zur Straße, sondern auch zu den angrenzenden Hausteilen und zum Hof hin erforderlich
. Der verbleibende, zu niedrige Raum unter dem neuen Erdgeschoß erhielt durch
Abgraben des Bodenniveaus eine als Keller brauchbare Höhe — dafür mußten die
Außenmauern des zuvor nicht unterkellerten Hauses unterfangen werden.

Oftmals scheint die Aufhöhung der Straßen Anlaß gewesen zu sein, ein älteres
Holzhaus durch einen Steinbau zu ersetzen oder zumindest einen Steinkeller anzulegen
. In diesen Kellern sind keine Spuren einer älteren, „ebenerdigen" Bebauung festzustellen
: Sie berücksichtigen bereits das erhöhte Straßenniveau (Oberlinden 12
[Zum Roten Bären], Herrenstr. 34, Herrenstr. 58, Münsterplatz 42, Löwenstn 4,
Gauchstr. 21 [alte Haus-Nr.]). Im Haus Herrenstraße 34 weist der Erdgeschoßfußboden
über dem neuerbauten Keller ein Gefalle von 0,4 m zum Hof hin auf; das Hofniveau
liegt allerdings noch heute 1,9 m tiefer als die Straße. Unterschiedliche Hof-
und Straßenniveaus sind (aus im Hof archäologisch dokumentierten Erdschichten)
auch auf den Parzellen Grünwälderstr. 16—18, Salzstr. 20 und im Quartier Gauch-
straße/Unterlinden faßbar geworden.

Dendrochronologische Daten für die ältesten Freiburger Bächle

Die mächtige, das ganze Altstadtareal umfassende Aufschüttung des Straßenniveaus
kann kein anderes Ziel gehabt haben als die Anlage der Stadtbäche. Weder aus verkehrstechnischen
Gründen noch etwa zum Bau der Wasserleitung wäre ein solcher
Eingriff in die erst wenige Jahrzehnte alte, aber bereits „versteinerte" Stadtstruktur
notwendig gewesen. Für Stadtbäche war jedoch das sorgfältige Nivellement aller
Straßen eine unabdingbare Voraussetzung, um die gleichmäßige Verteilung des Wassers
ohne Stauungen und Erosionserscheinungen zu gewährleisten. Der Zusammen
hang zwischen den beiden Infrastrukturmaßnahmen ist deshalb von J. Diel zu Recht
erschlossen worden32. Das heutige Gefalle aller Straßen von ca. 1 % muß praktisch
überall dem mittelalterlichen Zustand entsprechen.
Die relativ gut erhaltene mittelalterliche Bausubstanz der eben genannten Stadthäu-

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