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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 35
(PDF, 30 MB)
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abziehen könnten, falls der Streit nicht bis zum Ende der Pfingstwoche beigelegt
sei50. Die Stadt hat wohl kaum gezögert, diese Forderungen von Graf Eginos
Schuldbrief abzuziehen.

3. Die Rolle der Habsburger

Wenn die Stadt Freiburg für den großen Schuldbrief einen jährlichen Kapitaldienst
von 880 Mark Silber leisten mußte, was rund 4 840 fl. entsprach, dann war damit
bereits der größte Teil ihrer finanziellen Kapazität beansprucht. Sie war eigentlich
nur noch imstande, mit Müh und Not die jährliche Zinszahlung für die Auskaufsumme
aufzubringen, doch an Tilgungsleistungen war nicht zu denken. Somit konnte
der Graf nur über den bloßen Zinsertrag der Auskaufsumme verfügen, nicht aber
über die ganze Kapitalsumme oder größere Teile davon. Hier sahen die Habsburger
ihre Chance, indem sie dem geldbedürftigen Grafen zwar nicht den gesamten Betrag,
so aber doch einen ansehnlichen Teil zur Verfügung stellten. Weil die Ablösesumme
extrem hoch war, konnte hier nur ein potenter Herr einspringen, der über den nötigen
finanziellen Rückhalt verfügte. Damit schieden praktisch alle benachbarten größeren
Herren der Region wie die Hachberger von vornherein aus, und so kamen nur ent
weder der König oder aber die Herzöge von Osterreich in Frage51, Bereits am
30. März sind die letzteren im Gespräch, denn im großen Sühnevertrag wird aus
drücklich vereinbart, falls die Stadt die Herzöge von Österreich zum Herrn nehme,
solle der Graf von Freiburg ihnen dann seine Reichslehen überschreiben52. Die
Habsburger hatten vor allem im 14. Jahrhundert nochmals kräftig ihre Position im
Breisgau ausgebaut, wobei vor allem der Erwerb von Burkheim (1330), Breisach und
Neuenburg (1331) von besonderer Wichtigkeit war. Somit hatten sie ihre Besitzungen
bis in die unmittelbare Nähe Freiburgs vorgeschoben53. Nun bot sich ihnen eine
einmalig günstige Gelegenheit. Freiburg, das Zentrum des Breisgaus, war in größte
Bedrängnis geraten und suchte einen mächtigen Schutzherren, der ihm zugleich fi
nanziell unter die Arme greifen konnte. Gleichzeitig hatte die Stadt wenig Spielraum,
um noch große Forderungen stellen zu können und mußte auf die Bedingungen der
Habsburger weitgehend eingehen, da es offensichtlich keinen weiteren Mitbewerber
gab. Im Klartext bedeutete das, daß die Habsburger äußerst preiswert zu dieser wich
tigen Besitzung kommen konnten. Sie brauchten nicht die gesamte Auslösesumme in
Höhe von 15 000 Mark Silber und 25 000 fl., umgerechnet ca. 107 500 fl., zu über
nehmen, sondern sie kamen zum einmalig günstigen Preis von nur 30 000 fl. in den
Besitz dieser wichtigen Stadt,

Der Vorgang weist auffallige Parallelen zur Erwerbung Villingens durch die Habs
burger im Jahre 1326 auf. Auch die Stadt Villingen war mit ihren Herren, den Grafen
von Fürstenberg, in schwere Konflikte geraten, die schließlich zu offenen Feindselig
keiten eskalierten. Gegen 7 500 Mark Silber traten sie die Stadt mit einigen umhegen
den Dörfern an die Habsburger ab. Diese nahmen die Stadt in ihren Schutz und ge
lobten, sie bei ihren Freiheiten und Rechten zu belassen. Von der Kaufeumme zahlten
die Herzöge aber nur 5 500 Mark Silber (umgerechnet 28 875 fl.), den Rest von 2 000
Mark Silber (umgerechnet 10500 fl.) übernahm die Stadt. Hier hatten die Herzöge
im Gegensatz zu Freiburg (27,9 %) über zwei Drittel der Kaufsumme (73,3 %) über-

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