Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 37
(PDF, 30 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0039
Die Basler Familie Walpach59, ursprünglich aus einfachen Verhältnissen stammend
(Schneiderhandwerk), war im Tuchhandel reich geworden und schon bald ins
Kreditgeschäft eingestiegen60. Bereits der Vater Johanns, Heinrich von Walpach,
hatte von den Herren von Krenkingen das Dorf Niedereggenen südlich von Badenweiler
gekauft. Seit den fünfziger Jahren hatte Johann von Walpach, das bedeutendste
Mitglied dieser Familie, den Herzögen Albrecht, Rudolf IV. und Leopold in, bedeutende
Summen geliehen und war zum bevorzugten Geldgeber der Habsburger in den
Vorlanden aufgestiegen. Dafür erhielt er Burglehen in Luzern, Steuereinkünfte in Tal
und Amt Masmünster (Elsaß), in Säckingen, sowie Burg und Amt Wehr. Ferner war
er Pfandherr der Herrschaften Ensisheim, Sennheim, Thann, Masmünster, Rotenburg
und Blumenberg (Florimont) im Elsaß. Im Jahre 1369 hatten die Pfandsummen
die Höhe von 25 175 fl. erreicht. Schließlich hatte er seinen Wohnsitz nach dem
Schloß Rheinfelden verlegt, als ihm Herzog Leopold die Herrschaft Rheinfelden auf
Lebenszeit verliehen hatte61. Auch sonst erscheint er als Berater in der Nähe der
Herzöge62. Sie schätzten seine Dienste sehr und suchten diesen wichtigen Mann mit
der Verpfändung von Hoheitsrechten an sich zu binden „und wan wir gerne sehen,
daz der egenant Johans von Waltpach allezit uns unsrer gehaim und in unserm dienste
beleihe .. "63, In seinem stattlichen Basler Haus neben dem Kreuztor, dem späteren
„Seidenhof \ hielt sich Bischof Johann von Brixen, Landvogt und Hauptmann der
Herzöge in den Vorlanden, auf. Er selbst unternahm Reisen und Gesandtschaften im
Auftrag der Habsburger. So verhandelte er im Auftrag Herzog Rudolfs IV. mit Mailand
über die Bözbergstraße, und im Jahre 1368 befindet er sich zu Verhandlungen
über seine Hilfe in der Schuldsache der Grafen von Kyburg in Wien64,

Nun feßten die Habsburger den Plan, die Walpachschen Pfandschaften zurückzu-
lösen und sie dann dem Grafen von Freiburg zu übertragen. Die Rücklösung war erst
im Juni 1369 vollzogen65, aber vorher waren als Zwischenlösung Teile des
Schwarzwalds und der Herrschaft Hauenstein am Hochrhein an den Grafen verpfändet
gewesen, ohne daß wir aber Näheres darüber erfahren66. Aber diese Verpfandungen
waren bereits Ende 1369 wieder eingelöst worden, denn Herzog Leopold versprach
den Hauensteinern, daß er sie zukünftig nicht mehr als Pfand versetzen wolle,
weil sie bei der Rücklösung selbst einen beträchtlichen Betrag aus eigener Leistung
aufgebracht hatten67. Auch der zweite Beteiligte an der Rücklösung, der Säckinger
Schultheiß Claus von Rheinfelden, der 2 300 fl. von den 4 300 fl. aufgebracht hatte,
wurde mit der Verpfandung der Feste Hauenstein und des (südlichen) Schwarzwalds
zufriedengestellt68.

Die Pfandschaften des Johann von Walpach wurden für 30000 fl. ausgelöst. Der
die Pfandsumme von 25 175 fl. übersteigende Betrag (4 825 fl.) wurde dazu verwendet
, die Auslagen für Dienstgelder, die er vorgestreckt hatte, zu ersetzen. Da aber die
Habsburger dem Walpach insgesamt 5 889 fl. schuldig waren, blieben noch 1 064 fl,
als Restbetrag offen69, die durch die Verpfandung der Judensteuer im Elsaß und
Sundgau gedeckt wurden. Vermutlich vor dem Hintergrund von Verwandtschaftsbeziehungen
gab Johann von Walpach sogleich einen Teil des Geldes, 100 fl. Zins von
1500 fl. Kapital sowie das Haus zum Windeck in Basel an den Sohn des Johann
Merswin, eines einflußreichen Straßburger Bankiers, weiter70.

Da den Herzögen aber das Geld fehlte. Johann von Walpach die Pfandsumme zu-

37


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0039