Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 38
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0040
rückzuzahlen, mußte die Stadt Freiburg diese Summe vorstrecken, indem sie ihm
einen Schuldbrief über 30000 fl. ausstellte, den sie mit 2 000 fl. jährlich verzinsen
mußte, was einen Zinssatz von 62h% ergab71. In der Schuldurkunde, die nur als
Kopie überliefert ist, mußten sich 30 Freiburger Bürgen für die pünktliche Zahlung
der Zinsen verbürgen. Die Rückzahlung war in zwei Tranchen zu je 1 000 fl. Zinsbetrag
vorgesehen, was jeweils einem Kreditbetrag von 15 000 fl. entsprach. Dieser
Zahlungsmodus wurde nicht eingehalten, weil die Habsburger den Freiburgern die
fälligen Summen nur in kleinen Teilbeträgen und mit großen Verzögerungen zahlen
konnten, wie wir im folgenden sehen werden,

Bereits im Oktober 1369 mußten die Habsburger den Zahlungstermin um ein Jahr
bis Martini (11. November) 1370 verlängern72. Deshalb ist nunmehr von 32 000 fl.
die Rede, weil die Zinsen für die Prolongation, die beim Zinssatz von 6% % genau
2 000 fl. betrugen, einfach auf den Kreditbetrag geschlagen wurden. Gleichzeitig
mußten die Herzöge den Freiburgern neue verschärfte Sicherheitsleistungen durch
zusätzliche Bürgen zugestehen73. Aufschlußreich sind dabei die Formulierungen der
Urkunde. Die Habsburger mußten „durch flizzig bette" um die Verlängerung der
Zahlungsfrist nachsuchen, und die Freiburger gewährten ihren Herren gnädig die erbetene
Fristverlängerung „allen zil und tag mit unserm guoten willen umb das vorgenant
guot". Dabei vergaßen sie aber nicht, die Bürgen nochmals ausdrücklich auch
für die auf die Schuldsumme aufgeschlagenen Zinsen zu verpflichten74.

Seit 1365 hatte sich die finanzielle Lage der Habsburger stark verschlechtert. Leopold
III. und Albrecht III. hatten von ihrem verstorbenen Bruder Rudolf IV. (t 1365)
eine hohe Schuldenlast von 60 000 fl. übernommen, die durch ihre forcierte Erwerbspolitik
und kriegerischen Verwicklungen noch erheblich gesteigert worden war75.
Sie versuchten zwar, durch Münzerneuerungen und Konfiszierungen des jüdischen
Besitzes für die herzogliche Kammer ihre Finanznot zu beheben, doch selbst diese
dubiosen Maßnahmen führten zu keiner nachhaltigen Besserung. So überließen sie
am 9. Juni 1370 die gesamte Finanzverwaltung für vier Jahre einem Konsortium von
fünf bewährten Hofleuten76, die alle fürstlichen Einkünfte und Ausgaben verwalten
sollten. Den Herzögen und ihren Familien standen für ihren Unterhalt jährlich nur
17 000 Pfund Pfennig zu, der Rest sollte zur Schuldentilgung verwendet werden77.
Diese harten Maßnahmen führten tatsächlich zu einer Konsolidierung der österreichischen
Finanzen, doch gleichzeitig verstärkten sie die Spannungen zwischen Leopold
III. und Albrecht III., was schließlich 1379 zur Teilung des habsburgischen Familienbesitzes
fuhren sollte.

Unter diesen Umständen erfolgte die Abtragung der versprochenen Summe nur
schleppend. Manchmal wurden Zahlungen direkt an die Walpach geleistet, wie 1373,
als ihnen die Herzöge statt der falligen Rate von 10000 fl. nur 2 300 fl. zahlen
konnten78, doch meist zahlten die Habsburger wie vereinbart an Freiburg. Nach
einer Auflistung der Schulden der beiden Herzöge zum Jahresende 1373 waren sie
Freiburg immer noch 20760 fl. schuldig79. 1374 werden die Bitten der Freiburger
um Zahlung deutlich drängender, und Leopold bittet seinen Bruder, den Freiburgern
den schuldigen Betrag auszuzahlen, um „schaden", damit sind wohl die Verzugskosten
durch Einlagerbürgen, zu vermeiden80. Im folgenden Jahr setzt nun eine
schnelle Tilgung ein, die wir anhand vereinzelter Quittungsbelege recht gut verfolgen

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