Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 44
(PDF, 30 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0046
rechnen zu lassen. Es sind jedoch nur vergleichsweise wenige Verschreibungen auf
die Pfandschaften überliefert, so z.B. die Ehesteuer von Graf Konrads Schwester
Anna, die mit dem Markgrafen Rudolf von Haehberg verheiratet war, und deren Ehesteuer
zum großen Teil auf die Pfandschaft Sennheim gesichert wurde111. Als zweiter
Beleg liegt die Anrechnung von 1700 fl. an Schekaten von Semireme vor112.
Doch dieses Verfahren erwies sich für den Pfandinhaber als ein Instrument von geringer
Flexibilität, denn diese Verschreibungen waren nur mit ausdrücklicher Zustimmung
des Pfandgebers möglich oder konnten, wie im zweiten Fall, nur eingeschränkt
an Gefolgsleute der Habsburger erfolgen113. So waren die Freiburger Grafen in der
Folge zu zahlreichen weiteren Kreditaufnahmen gezwungen, die auf die Herrschaft
Badenweiler verschrieben wurden, weil eine Verschreibung auf die Pfandschaften -
wie oben angeführt — nur sehr beschränkt möglich war. Diese Entwicklung mußte
sehr bald zu einer Uberschuldung der Herrschaft Badenweiler führen. Bereits 1398
hatte Graf Konrad die Herrschaft Badenweiler den österreichischen Herzögen übertragen
, die dafür die Schulden des Grafen abtragen sollten114. Danach sollte Badenweiler
dem Grafen wieder zurückgegeben werden. Weil sich aber die Schulden als
weitaus höher erwiesen, als ursprünglich angenommen, übernahm Herzog Leopold
IV. am 4. Juli 1399 die Herrschaft Badenweiler zusammen mit der Gülte auf die
Mundat als Pfandschaft für 28 000 fl.115 Der Graf erhielt davon nur 2 000 fl. in bar,
der Hauptteil sollte zur Tilgung der zahlreichen in der Urkunde aufgeführten Schuld-
posten verwendet werden. Graf Konrad muß dieser Übertragung nur sehr ungern zugestimmt
haben116, aber es gab keine andere Möglichkeit mehr. Ein Versuch, 1397
Badenweiler ohne Einschaltung der Habsburger zur Schuldentilgung an die Markgrafen
von Haehberg zu verpfänden, war gescheitert.

Im schnellen Zugriff war damit den Habsburgern eine wichtige Erwerbung geglückt
, indem sie die verzweifelte finanzielle Lage des Grafen ausnutzten. Die Freiburger
Grafen hatten ihr letztes geschlossenes Herrschaftsgebiet am Oberrhein verloren
und waren aus diesem Gebiet politisch verdrängt worden. Ihr neues Lebensgebiet
sollte nun die Grafschaft Neuenburg in der Schweiz werden, die Graf Konrad 1397
von seiner Tante geerbt hatte.

Uber das Schicksal der österreichischen Pfandschaft Badenweiler wird in dieser
Zeitschrift demnächst eine ausführliche Untersuchung von R. Köhn erscheinen, so
daß ich mich an dieser Stelle auf knappe Bemerkungen beschränken kann.

Doch die Herrschaft Badenweiler sollte den Herzögen von Osterreich wenig
Freude bereiten und in der Folge noch zu jahrzehntelangen Streitigkeiten zwischen
den Habsburgern und den Grafen von Freiburg führen. Obwohl die Herzöge viel in
den Erwerb dieser Herrschaft investiert hatten, ging sie bereits 1415 im Zuge der
Auseinandersetzungen zwischen König Sigismund und Herzog Friedrich IV. von
Osterreich wieder verloren, und Graf Konrad von Freiburg nutzte diese günstige Gelegenheit
, um sie mit königlicher Rückendeckung wieder an sich zu bringen. Das bedeutete
für die Habsburger einen herben Verlust, den sie trotz eifriger Bemühungen
nie mehr rückgängig machen konnten.

Obwohl Badenweiler nach 1415 im Besitz der Grafen von Freiburg blieb, gingen
ihre Differenzen mit den Habsburgern weiter. In diesem Zusammenhang erhebt sich
auch die Frage, was mit den Pfandschaften geschehen ist, die sie 1385 erhalten haben.

44


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0046