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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 46
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0048
Hier befanden sich beide Seiten in einer prekären Situation. Die Habsburger hatten
mit dem Verlust des vorländischen Archivs, das sich auf der Feste Baden bei Brugg
befand und 1415 bei der Eroberung des Aargaus den Eidgenossen in die Hände gefallen
war, wichtige Unterlagen auf ihre Rechtstitel verloren126. Aber auch das Archiv
der Grafen von Freiburg muß sich in einem chaotischen Zustand befunden haben.
Offensichtlich hatte Graf Konrad 1398/99 keinerlei brauchbare Unterlagen über die
von ihm und seinem Vater Egino eingegangenen finanziellen Verpflichtungen, denn
die Habsburger mußten nach der Übernahme der Pfandschaft Badenweiler in der folgenden
Zeit erst mühsam eine Schuldenaufstellung machen127. Noch 1455 versuchte
Graf Johann von Freiburg-Neuenburg, vom Domkapitel Basel einige wichtige Urkunden
, die dort lagerten, zu erhalten, um sie in seinem Rechtsstreit mit Herzog Albrecht
VI. von Österreich zu verwendenm.

Die politischen Konsequenzen, die sich aus den umfangreichen und verwickelten
Pfandgeschäften seit dem Herrschaftswechsel 1368 ergaben, sollten sich als äußerst
schwerwiegend für die habsburgische Politik in den Vorlanden erweisen. Die anfangliche
Anlehnung an die Habsburger unter Graf Egino ^vurde nicht mehr fortgesetzt.
Die Grafen von Freiburg-Neuenburg steuerten nun nach 1399 einen strikt anti-österreichischen
Kurs und bereiteten der habsburgischen Politik an entscheidenden Brenn™
punkten immer wieder große Schwierigkeiten.

Das hatte sich zuerst 1415 gezeigt. Als sich Herzog Friedrich IV. von Österreich
auf dem Konstanzer Konzil die Flucht des Papstes unterstützte, benützte König Sigismund
die günstige Gelegenheit, seinen Rivalen in die Reichsacht zu legen, und versuchte
dessen Machtstellung in den Vorlanden zu vernichten129. Schon früher waren
die Grafen von Freiburg in den Dienst des Königs getreten und konnten nunmehr mit
königlicher Rückendeckung wieder in den Besitz von Badenweiler gelangen130.
Auch als sich der König mit Herzog Friedrich IV. später wieder aussöhnte und zur
Rückgabe der ehemals österreichischen Gebiete aufforderte, waren die Grafen mit
Badenweiler ausdrücklich von diesem Rückgabebefehl ausgenommen worden131.
Auf ähnliche Weise hatte der König kurz vorher die Dienste des Grafen Konrad von
Freiburg belohnt, indem er dessen Herrschaft Le Landeron am Neuenburger See, die
österreichisches Afterlehen war, aus dieser Lehensabhängigkeit löste332. Beide
stimmten in ihrer tiefen Abneigung gegen Österreich in tiefstem Herzen überein.

Die nächste Gelegenheit bot sich, als die Witwe Leopolds IV, Katharina von Burgund
, wegen der ihr laut Heiratsvertrag zustehenden Besitzungen im Elsaß 1422 mit
ihren Verwandten in Streit geriet. Sofort verbündete sich Graf Konrad mit ihr gegen
die Habsburger333, Auch in den Spannungen der Jahre 1428—1430 unternahm Graf
Johann einen Einfall in das Elsaß und verursachte hier hohe Schäden. Die gleiche
feindselige Haltung nahm er gegen Österreich ein, als nach dem Armagnakenkrieg
1444 die Auseinandersetzungen weitergingen134.

Durch die neuenburgische Erbschaft waren die Grafen von Freiburg in den Einflußbereich
der aufstrebenden Herzöge von Burgund geraten und hatten sich sehr
stark dorthin orientiert. Vor allem Graf Johann bekleidete am burgundischen Hof
hohe und höchste Positionen. Hier hatte er auch die Möglichkeit, die burgundische
Politik gegen die Habsburger negativ zu beeinflussen. Vor allem Herzog Albrecht VI.
von Österreich versuchte vergeblich, mit dem burgundischen Nachbarn zu einer Ver-

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