Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 47
(PDF, 30 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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ständigung gegen die Eidgenossen zu gelangen. Seine diesbezüglichen Bündnispläne
fanden am burgundischen Hof in jener Zeit nur wenig Resonanz. Im Gegenteil, Graf
Johann informierte Bern, mit dem er durch ein Burgrecht verbunden war und mit
dem er gute Beziehungen pflegte, über die habsburgischen Annäherungsversuche135,
als Herzog Albrecht „in bilgriß wis" als Pilger verkleidet in geheimer Mission am
burgundischen Hof eintraf. Sofort zeigte er sich bereit > die österreichischen Vorhaben
zu durchkreuzen: „Unser herr sin treffenlichen botschaft ouch zuo dem hertzogen von
Burgunn sannte, so wölte er helfen, das sin ansprach und Sachen, so er under das
hus von Osterrich hat, in des hertzogen von Burgunn sachen zu end und ußtrag gezogen
wurden"137.

Auch in kriegerischen Ereignissen um die Stadt Freiburg im Üchtland, die seit
1445 durch Bern und Savoyen bedroht wurde, spielte Graf Johann eine unheilvolle
Rolle. Ein Bündnis, das Herzog Albrecht VI. 1447 mit Burgund nach schwierigen
Verhandlungen geschlossen hatte und vor allem zur Sicherung Freiburgs L U, dienen
sollte, erwies sich als wertlos, denn es bot gerade gegen den Hauptgegner Savoyen
praktisch keinen Schutz, weil Burgund Savoyen ausgenommen hatte137. Auch im
Streit Freiburgs i. U. mit Savoyen fällte Graf Johann als Schiedsrichter über die Stadt
ein hartes Urteil» Aufgrund eines formaljuristischen Fehlers verurteilte er sie zu einer
astronomisch hohen Geldstrafe138, welche die durch den Krieg mitgenommene Stadt
nicht mehr aufbringen konnte. Sie verließ die österreichische Herrschaft und unterstellte
sich 1452 Savoyen. Damit war die letzte österreichische Position in der Westschweiz
verlorengegangen.

Graf Johann von Freiburg-Neuenburg als Letzter seines Geschlechts (| 1457) blieb
bis zu seinem Tode ein unbeugsamer Gegner der Habsburger. Nur sein Tod verhinderte
die Fortsetzung der seit 1450 wieder aufflammenden Streitigkeiten. Er sorgte
dafür, daß das umstrittene Badenweiler, dessen Wegnahme die Habsburger nie anerkannten
, auch nach seinem Tod nicht wieder österreichisch werden konnte. Durch
einen Schenkungsvertrag übergab Graf Johann am 8. Sept. 1444 Burg und Herrschaft
Badenweiler den jungen Markgrafen Rudolf IV. und Hugo von Hachberg-Sausen-
berg, den Enkeln seiner Tante Anna von Freiburg. Zusammen mit den hachbergi-
schen Herrschaften Rötteln und Sausenberg bildeten sie nun das sogenannte „Mark-
gräflerland", das innerhalb des vorderösterreichischen Territoriums immer eine
umfangreiche und störende Enklave bleiben sollte.

Anmerkungen

* In den Quellen begegnen als wichtigste Begriffe die „Mark Silber" al s Gewichtseinheit des ungepräg-
ten Edelmetalls, „Pfund" und „Schilling" als Recheneinheiten: 1 Pfund (lb«) — 20 Schillinge (sch.)
- 240 Pfennige (d.). Die gängige Münz war der Pfennig (d.)> dessen Wert durch die Verschlechterung
des Silbergehalts stark abnahm. Daneben war parallel als einzige größere Münzeinheit
der Gulden (fL) im Umlauf. Zum Zahlungsverkehr siehe R. Sprandfl, Das mittelalterliche Zahlungssystem
. 1975 (= Monographien zur Geschichte des Mittelalters, Bd. 10), ergänzend dazu L»M.
Peters, Das mittelalterliche Zahlungssystem als Problem der Landesgeschichte. In: Blätter für dt.
Landesgeschichte 112 (1976) S. 139-183; 113 (1977) S. 141-202.

Zu den mittelalterlichen Geldverhältnissen in Süd Westdeutschland vgh die neuen Arbeiten von M.
Bittmann, Kreditwirtschaft und Finanzierungsmethoden. Studie zu den wirtschaftlichen Verhältnissen
des Adels im westlichen Bodenseeraum 1300 1500. 1991 (= VjSchr.Soz.Wi.G., Beiheft 99) und

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