Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 65
(PDF, 30 MB)
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Konglomerat zu einem repräsentativen Ganzen umzugestalten
, läßt die stärkere Einbeziehung und damit Hervorhebung
der im „Hinterhof befindlichen Gerichtslaube durch Verbindungsgänge
als gut vorstellbar erscheinen. Der „große
Sickingerplan" von 1589 zeigt in der Tat den Rathauskomplex
mit einem rechteckigen, von allen Seiten umbauten Hof.
Mit dem südlichen Flügel könnte ein gedeckter Gang gemeint
sein, wie er auf der Nordseite bestand (Abb. 12). Der
Plan ist aber bekanntlich in vielen Details nicht zuverlässig.
Insgesamt entspricht die dargestellte Situation den schriftlichen
Quellen: Das Eckhaus gehört noch nicht zum Rathaus
. Die vier dort anschließenden schematisch gezeichneten
Häuser entlang der Turmstraße werden allerdings sonst nirgends
erwähnt.

Für eine Neuanfertigung der Sockel für einen um 1559 erbauten
südlichen Gang am Rathaushof spricht ihre stilistische
Ubereinstimmung mit Bauelementen der neuen Kanzlei
: Die gleiche Blattornamentik läßt sich an den Innenseiten
der Postamente des rechten Portals am Franziskanerplatz erkennen
, welches laut Inschrift 1558 datiert ist. Auch das
Postament der Prunksäule in der großen Eingangshalle des
Alten Rathauses ist in Ausführung, Qualität und Maßen fast
identisch mit dem besterhaltenen der ausgegrabenen Sockel
(Abb. 13). Allein, es ist hochkant gestellt und von allen vier
Seiten mit Blattmustern verziert.

Um 1600, nach Erwerb und Einbeziehung des Eckhauses
zur Turmstraße, wurde der Rathaushof nach Süden erweitert
und der Gang in seiner ergrabenen und überlieferten Form
errichtet. Das Ratsprotokoll vom 1. Juli 1598 klärt auf: „Der
Neue gang im Rathof soll allein biß an die Mauren und nit
ganz herumb biß an den andern gang gefuhrt werden".13 Mit
dem „andern gang" kann eigentlich nur der 1550 und 1551
erwähnte Gang auf der Nordseite gemeint sein; der „Neue
Gang" war dann der südliche — zu ihm gehörten die ausgegrabenen
Sockel. Dieser Gang sollte den Rathaushof nicht zu einem Carre zusammenschließen
, sondern nur bis an die „Mauer" geführt werden. Der aus den ergrabenen
Sockeln erschließbare Arkadengang führte tatsächlich nur ein kurzes Stück an
der Turmstraße entlang. Bei dieser Deutung lassen sich Schriftquellenlage, Bau Verhältnisse
und Grabungsbefund am besten in Einklang bringen* Aufgrund der stilistischen
Parallelen ist die Übernahme der Sockel von einem älteren Gang naheliegend.
Sonst müßte man annehmen, daß der Gang samt seinen Sockeln an die bereits bestehenden
Bauten stilistisch angeglichen werden sollte und der Steinmetz um 1600 auf
ältere Ornamentformen zurückgriff.

Es bleibt die Frage nach dem Zweck des Arkadenganges an der Südseite des Rathaushofs
. Vielleicht handelte es sich um einen Vorläufer des 1805 (im Erdgeschoß) als

Abb. 13 Prunksäule in
der großen Eingangs
halle des Alten
Rathauses,

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