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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 116
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166 Das gleichzeitige Abgeben des Feuers einer militärischen Abteilung auf Kommando, das sowohl taktische
als auch zeremonielle Bedeutung („Ehrengruß**) haben kann. Im ]8. und 19. Jahrhundert diente
die Salve der Abwehr feindlicher Kavallerieattacken und zur Überraschung des Gegners bei Eröff
nung der Kampfhandlungen. Cf. Bernhard Poten (Hrsg.), Handwörterbuch der gesamten Militär ~Wis
senschaften. Mit erläuternden Abbildungen, 9 tom., Bielefeld—Leipzig 1877—1880 [cit.: Pöten,
Handwörterbuch], hier: tom. 7, 1879, p. 268; Allgemeine Militair-Encyclopädie, hrsg. u. bearb. von
einem Vereine deutscher Offiziere, Leipzig 21872, tom. 8, p. 141 sq. Salven über das Grab eines Sol
daten haben ihren Ursprung in apotropäischer Absicht und können schon in allen frühneuzeitlichen
Heeren beobachtet werden. Zeitgenössische Soldatenlieder künden davon: „Wenn ich gestorben bin,
so thut man mich begraben. Mit Trommel und mit Spiel, wie's die Soldaten haben. Drei Salven gibt
man mir wohl in das Grab hinein. Das ist Soldat'n-Manier, laßt andre lustig sein!" („Kein besser
Leben ist auf dieser Welt zu denken,. .", um 1760; cit, nach Ludwig Erk/Heinrich Böhme, Deutscher
Liederhort, tom, 3, Leipzig 1894, S, 202), Das Abgeben der Salven erfolgte am Grabe, „so bald der
Feld-Prediger seine Abdankung und Gebet verrichtet" hatte und „die Leich in das Grab herunter gelassen
" wurde. „Und wann die erste Schaufel Erden in das Grab geworfen, so wird das erste; wann
selbiges halb angefüllt, das zweyte, und nachdem es völlig zugedekt, das dritte Salve gegeben: wor-
bey, wie schon gesagt, allezeit hoch angeschlagen werden soll." (Wirz, Eidgenössisches Reglement,
2. Teil, p. 351). Bei Fleming, Teutscher Soldat, nb. p. 372, gibt ein Kupferstich den Augenblick der
Grablege eines Offiziers und das Abgeben der Salve wieder. Auch in dem schon erwähnten Kupfer
stich auf die Grablegung Keiths können wir deutlich den gängigen Usus der Salvenabgabe erkennen:
Während der Einsenkung des aus optischen Gründen offen dargestellten Sarges durch zwei Soldaten
kommandieren Infanterieoffiziere in mehrere Treffen aufgestellte Gewehrträger mit hoch angeschla
genem Gewehr, dieweil Artilleristen mit ihren Büchsenmeistern das Lösen der Stücke bewerkstelligen
(cf. Schulz, Blut und Eisen, flg. 516). Feldmarschalleutnant Regal, gefallen 1717 vor Belgrad,
macht in seinem postum erschienenen Reglement (p. 140) ökonomische und Täuschungsgründe geltend
für den Verzicht auf die letzte Ehrung eines gemeinen Soldaten: „Vor diesem hat man einen jeden
alten Soldaten mit Feuer begraben, welches die letzte Ehre war, die man ihme vor seine Treu, und
wohlgeleistete Dienste anthun können. Allein anjetzo ist solches völlig abkommen, theils die Munition
zu erspahren, theils auch dem Feind den Verlust dadurch zu herheelen, so gar, daß man kaum
erlaubet oder behauptet, einen Unter-Offlcier damit beerdigen zu lassen." Auch bei den Khevenhüller
Dragonern wurde ähnlich verfahren: „Wann man ihnen vor die letzte Ehre drey Salven geben will,
so stehet es frey mit Verlaub des Commendantens: Welches ordinari einem alten Dragoner zukommet
; da es aber in einer Guarnison geschehen sollte, muß man es mit Vorwissen des Commendanten
thun, im Feld aber, wo der Feind nahe, geschiehet es ordinari nicht." (Reglement Khevenhüller, p.
141). Generalen dagegen stand zudem das Lösen der Stücke zu. Am Begräbnisort „rnarschiret die
Mannschaft ordentlich auf, so daß die Stücke in der Mitte zu stehen kommen; welche sogleich abge-
protzet, und zum feuern gerichtet werden. [...] Bei Herablassung des Sarges in die Gruft wird eine
dreymalige Salve, sowohl aus dem kleinen Gewehr, als auch aus den Stücken, wenn die Umstände
es zulassen, gegeben." (Reglement Feld-Artilleriecorps, p. 176 sq.). in Freiburg als Festungsstadt waren
diese Bedingungen optimal gegeben, so daß nicht nur von den Wällen, sondern auch von den
Schloßbergfestungen gefeuert werden konnte. Um Gefahr für Leib und Leben der Trauerbegleitung
abzuwenden, wurde Wert darauf gelegt, „daß man vorhero wohl visitire, ob der Soldat nicht scharf
geladen habe, und Schaden zu verhüten, hoch anschlagen lasse, wie beym Exerciren das erstemal
geschieht." (Reglement Regal, p. 140).

167 Dieses besonders bei Schriftstellern des Vorderen Orients beliebte Spiel mit der Zahl in Gestalt des
Chronogramms ('ZeitinschrifV) als Chronostichon (Hexameter), Chronodistichon (Distichon) oder
Eteostichon (Jahrvers) wird hier in zweierlei Form geboten, wenngleich der zweite Teil wohl ein späterer
Appendix sein dürfte. Die hervorgehobenen Großbuchstaben ergeben in der Reihenfolge ihres
Erscheinens im Text: V=5 + X=10 + 1=1 + C=100 + V=5 + M=1000 + C=100 + 1=1 + D=500
— 1722, das Todesjahr Harrschs.

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