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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 137
(PDF, 30 MB)
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terstal Konsequenzen. Zusammen mit Zähringen, Ebnet und Littenweiler wurde die
Gemeinde dem Landamt Freiburg II entzogen und dem Stadtamt Freiburg unterstellt
»7 Sowohl beim Staatsaufbau als auch bei der Verteilung der staatlichen Aufga-
ben gab es danach auf längere Zeit keine nennenswerten Änderungen mehr.

Die Verwertung des Klosterbesitzes

Vielfältige Auswirkungen auf die Gemeindestruktur Günterstals hatte die Veräußerung
des bisherigen Klosterbesitzes. Noch bevor die Günterstaler Stiftsdamen bis
zum 23. 10.1806 ihr Kloster verlassen hatten, begann die „Verwertung" des Stiftvermögens
durch die badische Verwaltung. Sie konnte dabei auf die Kenntnisse des
letzten Klosteramtmanns Walser zurückgreifen, der bereits am 3. 7. 1806 einen
„Diensthuldigungs-Revers" gegenüber dem Großherzog unterzeichnet hatte.8 Ausgangspunkt
für Walsers Arbeit war eine Inventur des Stiftsvermögens, die eine großherzogliche
Kommission im Juni 1806 durchgeführt hatte.9 Vom beabsichtigten Verkauf
des darin festgehaltenen Vermögens wurden in Günterstal die Kirche mit dem
Friedhof und das Pfarrhaus ausgenommen. Auch den Klosterwald wollte die Landesherrschaft
behalten. Der ganze übrige Besitz bestehend aus Gebäuden, Wiesen,
Ackern, Gärten und Rebanlagen sowie dem Mobiliar einschließlich der Vorräte sollte
veräußert werden.

Das größte und wertvollste Gebäude, das zum Verkauf anstand, war das mit
30 000 fl veranschlagte Stiftsgebäude. Der Günterstaler Pfarrer Bürgenmaier hat dessen
Verwertung 1909 in einem temperamentvollen Artikel für die „Freiburger Tagespost
" ausführlich geschildert. Auch im Jahrbuch des Breisgau-Geschichtsvereins ist
schon darüber berichtet worden.10 Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, das
Gebäude zu veräußern, gelang es schließlich am 5. 9. 1812, das Kloster mit zahlreichen
Nebengebäuden und Grundstücken zum Preis von 8 000 fl an die Firma Friedrich
Mez & Compagnie zu verkaufen.11 Das kam einer Verschleuderung nahe. Aber
zum einen waren die Zeitumstände äußerst ungünstig und zum andern wollte die Verwaltung
das Anwesen unbedingt verkaufen, um weitere Unterhaltungskosten zu vermeiden
. Sie verband mit der Abgabe an die Spinnerei Mez auch die Erwartung, Arbeitsmöglichkeiten
für die Bewohner des abgelegenen Günterstals zu schaffen.

Daß das Schicksal des Klostergebäudes und seine künftige Nutzung entscheidenden
Einfluß auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes haben würde, war
auch den Gemeindebürgern nicht entgangen. Sie zeigten sich deshalb an den langwierigen
Verkaufsverhandlungen sehr interessiert und intervenierten mit einem eigenen
Angebot, als sie Kenntnis davon erhielten, daß die Verwaltung prüfe, ob sie das Gebäude
nicht zum Materialwert von geschätzten rund 5 800 fl auf Abbruch veräußern
solle. Am 22, 4, 1811 erschienen der damalige Vogt Roth, Altvogt Laubin und Sebastian
Flamm bei Oberverwalter Mez und trugen vor, „sie hätten sich mit noch einem
weiteren Theil ihrer Mitbürger über den projektierten Verkauf des Klosters Günters-
thal . . . berathen, und in Überlegung gezogen, daß durch diesen Verkauf, wenn solcher
öffentlich bekannt gemacht werde, mehrere dürftige Personen in den ohnediß
schon armen Ort gezogen werden könnten, wodurch derselbe in einen ziemlichen
Nachtheil versetzt werden könnte. Sie hätten daher in Verbindung mit den vermög-

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