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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 143
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0145
806 Mannschaften und 24 Offiziere in Günterstal im Quartier. Die Zahl des einlogierten
Militärs überstieg also die Einwohnerzahl um weit mehr als das Doppelte.
Allein bei Michael Sonner waren 33, bei Johann Burkert 32 sowie bei Anton Zimmermann
und Paul Sumser je 30 Soldaten einquartiert. Die Offiziere waren beim
Fabrikanten Mez? beim Hirschenwirt und beim Pfarrer untergebracht. Aus der Quartiersliste
ist die Nationalität der beherbergten Soldaten nicht zu entnehmen» Die Einheiten
gehörten aber wie die zur gleichen Zeit im benachbarten Merzhausen liegenden
österreichischen und russischen Truppen35 zum alliierten Hauptheer unter dem
Befehl des Fürsten Karl Philipp von Schwarzenberg, das im Dezember 1813 bei Basel
den Rhein überquerte.

Für die Einquartierung der Soldaten erhielten die Bürger keine Entschädigung. An
die Soldaten wurde durch die Gemeinde Wein, Bier und Branntwein verteilt. Anläßlich
der erwähnten Truppeneinquartierung im Dezember 1813 bezog man Wein im
Werte von 274 fl von dem Freiburger Weinhändler Hummel, daneben ein Faß Bier
und 1 Maß Branntwein^ die zusammen 10 fl kosteten. Andere größere Weinkäufe sind
im Herbst 1814 verzeichnet. Mutmaßlich hängen sie mit weiteren Einquartierungen
zusammen, über die keine Unterlagen ermittelt werden konnten. In der Gemeinderechnung
1813/15 sind insgesamt Aufwendungen von 559 fl für Getränke enthalten,
wovon 1814 289 fl von den Bürgern erhoben wurden. Der Prüfer der Haushaltsrechnung
verlangte Auskunft, „wohin der übrige Wein und das Bier gekommen sind?",
worauf die Gemeinde bemerkte: „Da die Bürger in Güntersthal kein Wein hatten, so
hat die Gemeinde solchen angeschafft und sodann nach der Einquartierung ausge-
theilt und ausmessen lassen." Die Bürger haben diesen Wein von der Gemeinde zur
Abgabe an die einquartierten Truppen erhalten, den Rest haben sie selbst getrunken.

In Zusammenhang mit den Truppenbewegungen mußten zahlreiche Fronfuhren
durchgeführt werden. Eine erhaltene Zusammenstellung36 verzeichnet die im Dezember
1813 und Januar 1814 geforderten Fuhren tageweise. Wegen der Feiertage entfielen
auf den Dezember nur 30 Fuhren. Als Bestimmungsorte sind meist Gemeinden
in der Umgebung, darunter besonders häufig Krozingen, genannt. Auch eine Fahrt
nach Basel ist verzeichnet. Am 16. 12. 1813 fuhren beispielsweise „3 vierspännige
Wägen nach Horben mit Ochsen44 und „2 dreyspännige Wägen nach Krozingen mit
Pferd". Die namentlich genannten Fuhrleute wurden für ihre Tätigkeit entschädigt.
Im Haushalt sind dafür 193 fl ausgewiesen. Weitere Aufwendungen von rund 49 fl
entstanden in dieser Zeit für die Lieferung von Strohsäcken und Leintüchern. Den
größten mit den Kriegsereignissen zusammenhängenden Ausgabeposten bildeten in
der Gemeinderechnung 1813/15 aber die Lieferungen für Heu, Hafer und Stroh mit
997 fl? die im Dezember 1813 und von Januar bis März 1814 erfolgten. Für die einheimischen
Landwirte stellten die Vergütungen beachtliche Einnahmen dar. So erhielt
z.B. Johann Menner „für 76lk Sester Haber ä 1 fl 30 kr" rund 114 fl. Als letzte
größere Ausgabe sind die „Schanzungs Kosten" zu erwähnen, die mit 195 fl verbucht
sind. Die „Schänzer" arbeiteten „auf der Steig" (bei St. Märgen), im „Hellethal"
(Höllental) und in Rheinweiler. Sie wurden nach den vorliegenden Quittungen ausschließlich
im Jahre 1814 angefordert. Der Gegenstand ihrer Arbeit ist nirgends genannt
. Der Tageslohn betrug 48 kr. Aus der Quittung des Michael Strecker vom
24.4.1814 ist zum Beispiel zu ersehen, daß er und seine „Konsorten" für 54 lh

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