Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 146
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0148
Die im Generallandesarchiv Karlsruhe befindliche Kartei der badischen Teilnehmer
am Spanienfeldzug42 nennt einen Soldaten aus Günterstal beim großherzoglichen
Kontingent der napoleonischen Armee auf der iberischen Halbinsel, nämlich
Heinrich Knepper. Er war ein Sohn des gleichnamigen Schreinermeisters, der 1809
Bürger von Günterstal geworden und mit einer Freiburgerin verheiratet war. Seine
Geburt ist im Günterstaler Geburtsbuch, das 1784 beginnt, nicht verzeichnet.43
Wahrscheinlich kam er also vor diesem Zeitpunkt oder eben nicht in Günterstal zur
Welt. 1795 ist er aber zusammen mit seinem jüngeren Bruder Michael im „Liber
Baptizatorum" unter den „Schul- und Kinder-Lehr-Knaben" aufgeführt. Bald nachdem
Günterstal badisch geworden war, muß der junge Heinrich Knepper nach Freiburg
eingerückt sein. Aus dem dort in Garnison liegenden Infanterie-Regiment 4
wurde 1808 das L Bataillon herausgelöst.44 Mit einer Einheit aus Rastatt bildete es
ein neues Infanterie-Regiment, das mit einer Fuß-Batterie im August den Rhein überschritt
und in 48 Tagen über 1 000 Kilometer nach Bayonne an die spanische Grenze
marschierte. Diese badische Einheit teilten die Franzosen der dort gebildeten deutschen
Division unter dem Kommando des französischen Generals Leval zu. Im Rahmen
dieses Verbandes nahmen die badischen Soldaten 1808 am Vormarsch der Franzosen
auf Madrid teil und kämpften 1809 in fast allen größeren Schlachten mit, so
bei Medellin, Talavera, Almonacid und Ocana. Danach führten die Badener Kleinkrieg
in der Provinz Mancha. Als Napoleon seine besten Truppen nach Rußland abzog
, wurde die französische Armee aus Spanien verdrängt. Die Reste konnten nach
der Entscheidungsschlacht bei Vitoria, an der das badische Kontingent ebenfalls teil-
nahm, nur mit Mühe und Not die Grenze erreichen. Wegen des Ubertritts des Großherzogtums
zu den Alliierten entwaffneten die Franzosen die übriggebliebenen badischen
Soldaten im Dezember 1813 in Bayonne und führten sie als Kriegsgefangene ab.
Sie kehrten erst im Mai 1814 in ihre Heimat zurück.

In Unterlagen über das Freiburger Bataillon in Spanien sind weitere Soldaten aus
Günterstal zu finden, die nicht in der erwähnten Kartei des Generallandesarchivs vorkommen
. So erscheint in einer Liste,45 die Oberst von Porbeck, der Kommandeur
der badischen Truppen am 9. Juni 1809 aus Oropesa an das Karlsruher Kriegsministerium
sandte, neben dem unter Nr. 397 genannten Heinrich Knepper aus „Kinders-
thal" und den unter Nr. 398 und 399 aufgeführten Johannes Rees und Matheus Haßler
aus Horben unter Nr. 706 Joseph Sonner, 24 Jahr alt, aus „Gündersdorf Amt
Freyburg". Trotz der ungenauen Bezeichnung der Herkunft besteht kein Zweifel, daß
es sich hierbei um den am 15. 12, 1784 geborenen Sohn des Fuhrmannes Jakob Suner
(Sonner) und der Maria Birkenmayer aus Günterstal handelt. Die Eltern sind mit
ihren Kindern unter der Hausnummer 14 im Einwohnerverzeichnis von 1795 aufgeführt
. Sie bewirtschafteten das in der heutigen Kybfelsenstraße gelegene Bauerngut,
auf dessen Hofraite jetzt die evangelische Matthias-Claudius Kapelle steht. Unter den
Ab- und Zugängen des 4, Infanterieregiments von Neuenstein — General von Neuenstein
hatte 1809 die Nachfolge des bei Talavera gefallenen Oberst von Porbeck angetreten
— wird „pro August 1809" ein weiterer Günterstaler erwähnt: „Gemeiner
Michel Rösch Gintersthal Amt Freyburg nach 3 monatlicher Abwesenheit wieder zugegangen
".46 Eine ähnliche Notiz — anscheinend eine Wiederholung — enthält eine
undatierte Liste, nach welcher der Soldat Michael Rösch „nach dreimonatlicher Ab-

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