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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 147
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0149
Wesenheit im August eingerückt ist". Diese Meldungen besagen wohl, daß sich der
Soldat Rösch als Versprengter wieder bei seiner Einheit gemeldet hat. Die Akten enthalten
eine Reihe solcher Listen und auch Belege für eine nicht unerhebliche Anzahl
von Desertionen. Nun war damals in Günterstal keine Familie mit dem Namen
„Rösch" ansässig. Hinter der ungenauen Bezeichnung verbirgt sich aber gewiß der
am 29, 8.1788 geborene Michael Reisch, ein Sohn des gleichnamigen Webers und
seiner Frau Theresia Karlin. Die Eltern sind unter der Hausnummer 11 mit ihren Kindern
, Gallus, Valentinus, Mathias, Michael und Theresia im Einwohnerverzeichnis
von 1795 aufgeführt. In einem anderen Verzeichnis erscheint der Name Reisch nochmals
, und zwar wird ein Soldat „Anton Reisch, 22 Jahre alt, aus Gintersthal Amt
Freyburg" genannt.47 Dieser Anton Reisch kann nicht identifiziert werden. Zu keiner
der beiden Familien der beiden Namen Reisch, die in der fraglichen Zeit in Günterstal
vorkommen, gehört ein Sohn Anton. Denkbar wäre eine Namensverwechslung
mit einem der Söhne des Michael Reisch. Alle sind aber einige Jahre älter, so daß
auch die Altersangabe des Anton Reisch in dem zitierten Verzeichnis nicht richtig
wäre.

Der oben erwähnte Heinrich Knepper muß in Spanien umgekommen sein, denn er
erscheint weder im Verzeichnis der 1813 in Bayonne von den Franzosen gefangengenommenen
Soldaten48 noch in den Standesbüchern seines Heimatorts nach 1812.
Sichere Nachricht darüber, daß er in Spanien den Tod gefunden hat, gibt es im Falle
des Joseph Sonner.49 Als „Abgang der Mannschaft der 1. Voltigeur Compagnie"
wird unter der Nr. 12 „Voltigeur Josef Sonner Günterstahl Amt Freyburg Alter 26
Jahre katholisch" aufgeführt. Zu den Umständen seines Todes ist zu erfahren: „dem

¥ *

16. May bey Puerto de Lapiche todtgeschossen " Uber das Gefecht bei Puerto de
Lapiche existiert ein lebhafter Bericht des damaligen Regimentsadjudanten, des späteren
Majors Wilhelm Krieg von Hochfelden.50 Neben Joseph Sonner fanden dort
25 weitere Soldaten den Tod, als ihr 50 Mann starkes Detachement von überlegenen
Kräften des Feindes überrascht wurde. Dem Bericht ist auch zu entnehmen, daß „ein
ähnliches an Verlust noch bedeutenderes Gefecht" am 19. Mai in Lillo stattfand. Dort
wurden 114 Mann, die unter dem Kommando des Leutnants von Holzing standen,51
von Freischärlern im Nachtlager eingeschlossen und großenteils niedergemacht. Der
Bericht über den Marsch der wenigen Überlebenden nach Alicante in die Gefangenschaft
zeigt die ganze Erbitterung, mit der sich die spanische Bevölkerung gegen die
französische Besatzung wehrte: „unterwegs wurden sie auf grausamste Weise mißhandelt
, in den Ortschaften, wo sie durchkamen, von den Bauern, ihren Weibern und
Kindern mit Steinen und Koth beworfen, mit Dolchen bedroht, so daß die militärische
Bedeckung nur mit Mühe sie vor der Ermordung schützen konnte. Dabei wurden
sie von den spanischen Soldaten rein ausgeplündert, nicht einmal, sondern mehr
als zwanzigmal durchsucht, . . " Interessant ist auch noch die folgende Bemerkung:
„Die Deutschen hatten überhaupt bei ihrem Dienste mit den Franzosen in Spanien
überall das Loos, da zu stehen, wo nur Gefahr und keine Belohnung zu erwarten war
..." Unter den Getangenen von Lillo befand sich nach einer Liste in den Akten auch
der eingangs erwähnte angebliche Günterstaler Anton Reisch von der 5. Füsilier-
Kompagnie. Obwohl auf dieser Liste das Gefecht abweichend vom Bericht Kriegs von
Hochfelden auf den 29. Mai datiert ist, dürfte es sich doch um dasselbe Ereignis han-

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