Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 175
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0177
Weise wollte er das Jahrbuch für „Kunst, Natur und Geschichte am Oberrhein" angelegt
sehen, dessen Konzeption ausführlich dargelegt wird. Schreiber schließt mit dem
Hinweis auf Laßbergs „Einfluß" und „ausgebreiteten Wirkungskreis" und mit der
hoffnungsvollen Bitte: „Stellen Sie Sich an die Spitze!"

Laßbergs Antwort55 hätte auf Schreiber eigentlich wie eine kalte Dusche wirken
müssen. Doch sah er in dessen sehr zögerndem Entgegenkommen überraschenderweise
sein „so lang gewünschtes vereinigtes Unternehmen für Vaterlandskunde durch
Ihre gütigste Unterstützung und Mitwirkung ausführbar, ja bereits gegründet". Und
dies, obwohl Laßberg von der „Bildung einer Filialgesellschaft der größeren Frankfurter
" gar nichts hielt, weil die bisherigen Erfahrungen nicht ermutigend waren:
„Ich erinnere mich", so schreibt er, „noch lebhaft der ... Gesellschaft der Arzte und
Naturforscher Schwabens; man brachte es zu einem Bande großenteils mittelmäßiger
Aufsäze; auch die Gesellschaft der Freunde der Geschichte und Naturgeschichte an
den Quellen der Donau (quorumpars magna fui), was förderten sie zu Tage? Wenige
wässerige, nach dem donauöschinger Sumpflande schmekende, fragmentarische
Stüke, welche zum Glüke noch der Presse entgiengen .. . Haben Sie nicht auch
einige dergleichen Beispiele aus dem Breisgau anzufüren?" Auch Schreibers Meinung
, „man solle die Materialien, die man bisher gesammelt hat", nicht nur edieren,
sondern sogleich auch „verarbeiten, um ein Mal zu einem Ganzen zu kommen", fand
Laßbergs Beifall nicht: „Ich fürchte, da würden wir ein sehr lükenhaftes Ganzes bekommen
. Noch, scheint mir, sind wir nicht so weit, und ich muß es so lange für
zwekmäßiger halten, vorerst die Materialien zu ediren, als noch solche aufgefunden
werden, die als wahre Geschichtsquellen anzusehen sind . . . Täglich werden noch
neue wichtige Codices entdekt, welche der künftige Bearbeiter der Geschichte nur
ungern vermissen würde" Insbesondere dieser Aspekt des Schreiberschen Vorhabens
, der Mut zur Lückenhaftigkeit des Quellenmaterials, hatte auch Leichtlen zu
seiner weitgehend ablehnenden Haltung bewogen.56 Laßberg bot Schreiber aber an,
sich einem von ihm seit einiger Zeit verfolgten Plan zur Herausgabe einer „der Dichtung
und Geschichte des teutschen Mittelalters gewidmeten Zeitschrift"57 anzuschließen
, allerdings bescheiden zu beginnen mit der Veröffentlichung unregelmäßig
erscheinender Hefte, in kleinem Autoren-Kreise; bei Erfolg des Unternehmens könne
es später „dann auch zu einer größeren Ausdehnung des Vereines [kommen], wenn
man will, in Gestalt einer schwäbischen Gesellschaft".58

Schreiber war auch unter diesen Einschränkungen mit „innigster Freude" zur Mitarbeit
bereit und bot sogleich mehrere Freiburg-Themen zur Edition und Ausarbeitung
an.59 Laßbergs Vorhaben — die Zeitschrift sollte den Titel „Abnoba" (Schwarzwald
) tragen, was Schreiber als thematisch zu eng kritisierte60 — wurde noch eine
Zeitlang verfolgt, jedoch nie verwirklicht.61 Erst sehr viel später, im Jahre 1839, hat
Schreiber selbst mit seinem „Taschenbuch für Geschichte und Alterthum in Süddeutschland
"62 sein frühes Projekt realisieren können.

Dagegen wurde Schreibers Plan einer historischen Gesellschaft schon 1826 Wirklichkeit
: Damals konnte in Freiburg die „Gesellschaft für Beförderung der Geschichtkunde
" gegründet werden, auf Betreiben des Professors für historische Hilfswissenschaften
Ernst Münch, mit dem Schreiber seit langem eng befreundet war,63 und
unter Schreibers und Leichtlens tätiger Mitwirkung.64 Die Bedeutung dieser seit

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