Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 177
(PDF, 30 MB)
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Briefwechsel wurde so auch für Schreiber zum wichtigsten Mittel der wissenschaftlichen
Kommunikation und Information. Wie andere hatte er sich rasch ein weitreichendes
Netz von Korrespondenzpartnern aufgebaut, die zu historiographischen und
editorischen Problemen befragt, um Nachforschung nach Quellen, um Abschrift oder
Ausleihe von Funden gebeten werden konnten, so wie er seinerseits bereitwillig über
seine Entdeckungen berichtete und tatkräftig weiterhalf. Aus der großen Schar von
Schreibers Briefpartnern seien neben Laßberg nur die Namen Jacob Grimm, Ludwig
Uhland und Wilhelm Wackernagel, Ferdinand Keller und Gerold Meyer von Knonau
in Zürich, schließlich Jacob Burckhardt genannt.70

Anfang der zwanziger Jahre hatte Heinrich Schreiber bereits zu völlig selbständigem
Arbeiten gefunden. Er hat dabei, in der ihm eigenen zähen Beharrlichkeit, zunächst
den gegenüber Leichtlen und Laßberg skizzierten methodischen Weg verfolgt:
den der Quellensammlung, die im Vordergrund steht, aber doch auch der gleichzeitigen
Quellenauswertung. Beispielhaft hierfür ist seine 1824 erschienene wegweisende
Untersuchung: „Der Bundschuh zu Lehen im Breisgau und der arme Konrad zu
Bühl; zwei Vorboten des deutschen Bauernkrieges".71 Um die Uberprüfbarkeit des
Textes zu gewährleisten, „hielt es der Verfasser", wie Schreiber im Vorwort anmerkt,
„für nöthig, die Quellen selbst, aus denen er geschöpft hatte, und deren Originalien
sich sämmtlich im Archive der Stadt Freiburg befinden, in den Beilagen anzuschließen
; oder, wenn man will, diese als Hauptgegenstand, und seinen Text nur als Einleitung
zu demselben, als Vereinigungspunkt der in den Beilagen zerstreut liegenden
ausführlicheren Züge zu betrachten" Ahnlich verfuhr Schreiber in seiner Arbeit über
„Das Münster zu Freiburg" von 1826. Auch hier druckt er die Quellen als Anhang
zum Text ab, und wieder übersteigt, wie schon beim „Bundschuh", der Umfang der
Dokumentation den ausführenden Text erheblich.72

Hatte Schreiber gegenüber Laßberg die Richtigkeit seiner methodischen Vorstellungen
auch durch die Vorlage einer Gesamtgeschichte Freiburgs — gegebenenfalls
mit angeschlossenem Urkundenbuch — beweisen wollen, so mußte er sich doch im
Laufe der Zeit davon überzeugen, daß beides gleichzeitig nicht zu leisten war.73 Allein
schon der gewaltige Umfang der Quellen erlaubte eine rasche Auswertung nicht.
So entschloß er sich zur alleinigen Herausgabe des Urkundenbuches, das 1828/29 in
zwei Bänden erschien.74 Zeitlich begrenzt auf die Jahre zwischen 1120 und 1499,
bieten die Bände 834 Urkunden überwiegend aus dem Freiburger Stadtarchiv, nicht
die Hälfte des Materials, das Schreiber ursprünglich hatte aufnehmen wollen, Darüber
hinaus lagen ihm damals schon in Abschrift nicht weniger als 683 urkundliche
Stücke zum Bauernkrieg vor, deren Druck er bald zu realisieren hoffte; doch gelang
ihm dies erst vier Jahrzehnte später.75

Die Texte der in das Urkundenbuch aufgenommenen Quellen sind sehr sorgfältig
wiedergegeben. Es wird mitgeteilt, ob originale Ausfertigung, Konzept oder Abschrift
vorliegt, auch — allerdings nicht durchgängig —- ob Siegel anhängen und in
welchem Erhaltungszustand Siegel und Urkunde sich befinden. Tafeln im Anhang
bieten Schriftproben und Siegelabbildungen.

Gemessen an späteren Normen muten Schreibers Editionsgrundsätze zwar bescheiden
an. Gleichwohl ist die Bedeutung, die Schreibers Urkundenbuch zum Zeitpunkt
seines Erscheinens zukam, kaum zu überschätzen. Steht es doch, soweit zu sehen,

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