http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0182
Abb. 8 Diplom der Deutschen Gesellschaft zu Erforschung vaterländischer Sprache
und Alterthümer in Leipzig, 1828.
(Stadtarchiv Freiburg, K 1/27 Nr. 5 Nachlaß H. Schreiber)
mer war bekanntlich innerhalb der „Monumenta" für die Edition der deutschen
Königs- und Kaiserurkunden des Mittelalters zuständig.
„So wurde denn Schreiber", heißt es in seiner Selbstbiographie, „immer tiefer in
die vaterländische Geschichte und Alterthumskunde hineingezogen, welche ohne
Zweifel auch fortan für ihn zur Hauptsache geworden wäre, wenn nicht unerwartet
seine Berufsthätigkeit eine andere Wendung genommen und ihn in ein Gebiet hineingeführt
hätte, das bisher von ihm nur nebenbei behandelt worden war."85 Er übernahm
Ende 1826 den Lehrstuhl für Moraltheologie an der Universität Freiburg. Die
Beschäftigung mit der Geschichte trat in den Hintergrund, bis zu seiner skandalumwitterten
Relegierung von der Universität im Jahre 1846, die ihm fast noch eine Versetzung
an das Generallandesarchiv in Karlsruhe eingebracht hätte, wenn dort eine
Arbeitsstelle frei gewesen wäre. So wurde Schreiber zwangsweise pensioniert86 und
erhielt dadurch ganz unfreiwillig die lang entbehrte Muße, sich wieder intensiv dem
historischen Forschen zuzuwenden: mit großem Erfolg, wie die dann vorgelegten
mehrbändigen Arbeiten zur Geschichte der Universität und der Stadt Freiburg87 und
das umfassende Quellenwerk zum deutschen Bauernkrieg zeigen.88
Versuchen wir ein Resümee in wenigen Sätzen: Schreiber war, wie nicht wenige
andere Zeitgenossen auch, als Historiker Autodidakt.89 Ihm wurden seine Fähigkeiten
nicht durch ein Studium vermittelt, er hat sie sich selbst ausgebildet — notwendi-
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