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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 181
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gerweise; Die Methode historisch-kritischen Forschens wurde zu seiner Zeit an den
Universitäten nicht oder nur am Rande gelehrt. Deshalb auch waren die „Initiatoren
der vaterländischen Studien" in.der Regel von Haus aus keine Historiker;90 Laßberg
war Forstmann, Johann Gottfried Böhmer Jurist, Heinrich Schreiber Theologe. Seine
Energie hat Schreiber auf die Sammlung, Edition und Interpretation der „Reliquien
der heimathlichen Vorzeit", der Quellen seiner Vaterstadt gerichtet, Das „öfter von
ihm vernommene Vorurtheil ..., als ob es sich bei solchen Arbeiten nur um Oertli-
ches handle", hat er aus der Uberzeugung zurückgewiesen, daß das Ubergeordnete,
die Reichsgeschichte, nur bei sorgfältiger Zeichnung des Einzelnen, also der facettenreichen
Aspekte der lokalen Geschichte, wirklich verstanden werden kann — wobei
freilich immer der Stellenwert des Einzelnen im übergeordneten Ganzen, der Anteil
des gegenseitigen Gebens und Nehmens bestimmt werden muß; nur so kann zu einem
wirklichkeitsnahen Gesamtbild gefunden werden,91 Der Versuch einer getreuen Rekonstruktion
des Vergangenen setzt nun aber die genaue und umfassende Kenntnis
der kritisch zu betrachtenden Quellen und ihre Publikation voraus. Auf diesem Gebiet
ist Schreiber mit seinem Urkundenbuch wegweisend gewesen. Er hat darüber
hinaus mit seinen „Ausarbeitungen" mit seinen zahllosen Studien über die unterschiedlichsten
Themen der Freiburger Stadtgeschichte — Herrschaft, Recht, Verfassung
, Wirtschaft, Gesellschaft, Kirche, Kunst usw. — gezeigt, „welche Früchte die
Geschichtswissenschaft aus der Beackerung eines kleinen, aber besonders ertragreichen
Bodens gewinnen kann". Insofern ist das Urteil Heinrich Finkes über Schreiber
— „er ist vielleicht der beste Lokalhistoriker, den Deutschland in der ersten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts aufzuweisen hat"92 — gewiß zutreffend. Durch seine Ar-
beit als Historiker hat er deshalb auch prägend auf andere wirken können — zumindest
Jacob Burckhardt hat es für sich bezeugt93 —. und so begründet auch heute
noch das Geschichtswerk ganz wesentlich Heinrich Schreibers bleibende und des Gedenkens
würdige Bedeutung,94

Anhang

Schreiber an Laßberg; Freiburg, 27.9.1820

Hochedelgeborner, Gnädiger Herr!

Indem ich die Ausführung des Hauptkupfers zu beiliegendem Büchlein,1 das ich
Ihnen hochachtungsvollst zu überreichen die Ehre habe, von Woche zu Woche erwartete
, zögerte ich schon seit einiger Zeit mit der Uebersendung desselben. Da es aber
leicht geschehen möchte, daß durch die Langsamkeit der Künstler die jetzt noch neue
litterarische Erscheinung wieder veralten könnte, so nehme ich mir die Freiheit, Euer
Hochedelgeboren das Büchlein vorläufig zu überschicken, und mir die baldmöglichste
Nachlieferung des Kupfers vorzubehalten. Diese Verzögerung ist mir um so unangenehmer
, da der Text selbst durch diese Beilage sehr gewinnen würde, indem es bei
aller Sorgfalt doch äußerst schwer hält, die Beschreibung eines Bauwerkes so zu verfertigen
, daß aus ihr selbst, ohne weitere Beihülfe, das Bild des Gegenstandes hell
vor dem Geiste aufgeht, und im Ganzen wie in einzelnen Theilen deutlich und über-

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