Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 201
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0203
u Siehe Anhang 4, Anm. 2.

12 Schreiber hat die Handschrift — „Gallus Oeheims Reichenauer Chronik aus dem Ende des Bten Jh."
— wenig später im „Archiv für ältere deutsche Geschichtkunde" 4, 1822, S. 384—396, beschrieben
und auszugsweise veröffentlicht. Vgl. jetzt: Kataloge der Universitätsbibliothek Freiburg im Breisgau.
Bd. 1, T. 4: Die deutschen mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek und die mittel
alterlichen Handschriften anderer öffentlicher Sammlungen. Beschrieben von Winfried Hagenmaier.
Wiesbaden 1988, S. 8—9; 1825 war die Handschrift an Joseph von Laßberg ausgeliehen.

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Schreiber an Laßberg; ohne Datum [1821; Poststempel 20. März]

Hochwohlgeborner, Verehrtester Herr!

Daß Ihnen Stockars1 Abschrift des Schachzabel-Buches erwünscht ist, freut mich
recht sehr, und ich wünsche nur, es bald in Ihrem herrlichen Liedersaale aufgestellt
zu sehen. Auf Pfisters2 Entwurf zu einem Plan für unser Unternehmen bin ich sehr
begierig; er hat, wie mir Freund Leichtlen3 sagt, sich schon früher mit ähnlichen
Wünschen an Dümge4 gewendet und soll eine sehr reiche Sammlung von Urkunden
besitzen. Auch die meinige wächst sehr an. Schon habe ich in Verbindung mit meinem
Freunde gegen 200 meistens für die Landesgeschichte sehr bedeutende, durchaus
ungedruckte Originalien des 13. und 14. Jahrhunderts abgeschrieben, und sehe
noch immer ein großes Feld vor mir. Mit dem Ausarbeiten selbst habe ich natürlich
noch zur Zeit Stillstand gemacht, und schwerlich dürfte jetzt der erste Band der Freiburger
Geschichte vor einem Jahre erscheinen. Um so mehr wünsche ich die Eröffnung
unsrer Zeitschrift, um hier in aller Ausdehnung und Genauigkeit einzelne Par-
thien niederzulegen, die ich, um nicht zu ausgedehnt zu werden, in der Geschichte
selbst doch nur in Umrissen geben kann. Freilich wird gegenwärtig noch vieles unterdrückt
bleiben müssen, namentlich eine grosse Reihe von Belegen zur Geschichte un»
sers Adels, oder vielmehr der fest allgemeinen Sattelritterschaft zu Ende des 14. und
durch das 15te Jahrhundert. Es ist überraschend, welch ein helles Licht die Urkunden
und Verhörprotokolle unsers Archives über die damaligen inneren Verhältnisse verbreiten
.

Auch in Auffindung einzelner Bruchstücke von Handschriften, ja ganzer Werke
war ich seither nicht unglücklich; so fand ich unlängst im Archive der Stadt einen
sehr alten Schwabenspiegel,5 einen jüngern auf dem Spitalspeicher, das Windschiff
aus Schlaraffenland u.s.w. Wie oft bedaure ich es, nicht in die Periode der Aufhebung
von Klöstern gefallen zu seyn. Was gieng nicht da verloren? Von den wichtigen Handschriften
unsrer uralten Prediger und Kartheuser (letzere theilweise noch in Gerberts
iter alem.6 erwähnt) ist keine Spur aufzufinden. Eine Todsünde in dem leider nicht
kleinen Sündenregister unsrer Albertina.

Künftiges Sommerhalbjahr werde ich, etwa drei Stunden wöchentlich, über die Geschichte
unsrer älteren Litteratur vorlesen. Ich habe zu diesem Zwecke größtentheils
die nöthigen Werke gesammelt; nur Gräters Bragur7, Me: ;ers Beiträge8, Kochs
Kompendium9 und Flögeis Gesch. d. Kom. Litter,10 gehen mir noch ab. Sollten
Euer Hochwohlgeboren eines oder das andere dieser Werke besitzen, so nehme ich
mir die Freiheit, auf einige Zeit darum zu bitten, ganz besonders um Gräter und Meister
, Die Alterthumszeitung des Erstem11 befindet sich im hiesigen Museum, und

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