Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
115.1996
Seite: 63
(PDF, 35 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1996/0065
digsten Herrns / | Von etlichen / der heiligen Schrifft gelehrten / und Teutscher
Sprach erfahrnen / dar zu verordneten Personen treulich | verteutscht | In der Chur-
fuerstl. Residenzstadt Meintz / | Im Jahr nach der Geburt Christi / | M. DC. LX
JJ, | Mit Roem. Kayserl» Majestaet gemeiner /1 und sonderbarer Freyheit. | Und bey
Johan Andreae Endter / und Wolfgang desz Juengern | hinderlassenen Erben in
Nuernberg: | Wie auch | Bey Balthasar Christoph Wüsten /1 in Franckfurt zu finden.1"

Eine eindeutige Zuweisung des Bandes zur Erbmasse des Franz Fidelis Seelinger
ist aufgrund des vorliegenden Materials nicht möglich. Die Spur des Buches läßt sich
jedoch bis 1830 zurückverfolgen: Im Mai jenes Jahres schlössen die acht Kinder des
1826 verstorbenen Anton Binz junior zusammen mit ihrer Mutter Katharina einen
Erbschaftsvertrag, der ein umfangreiches Vefmögens-Verzeichniß enthält und —~ auf
Ansuchen der Witwe — die unwiederrufliche Uebergabe des Jahrzehnte zuvor ausgelösten
Günterstaler Erblehens regelt.73 Auf Seite 122 dieser Akte — unter der Rubrik
Fahrniß — werden unter anderem auch 2 Bibeln aufgeführt, deren Gesamtwert
auf einen Gulden geschätzt wird.

Wie es scheint, hat sich auch die zweite Bibelausgabe bis heute erhalten: Im Nachlaß
Alfred Bärmanns befindet sich nämlich eine Ausgabe der Übersetzung des Neuen
Testaments des Leander van Eß, die vermutlich im Jahr 1825 erschienen war,74 Allem
Anschein nach war Anton Binz darum bemüht, das vermutlich schon seit längerem
in seinem Haus befindliche Alte Testament von 1662 durch ein Neues Testament
zu ergänzen. Daß die van Eßsche Ausgabe seit 1821 indiziert war, wußte Binz möglicherweise
nicht.

Nur wenige Zeilen vor der Erwähnung der beiden Bibeln findet sich ein weiterer
, auf den Gesamtwert von zwei Gulden veranschlagter Posten, der unter anderem
1 Schriflenkiste mit eisen beschlagen enthält. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt
es sich bei dieser Kiste um jene Holztruhe, in der sich die Akten zu Lehen und Betzenhausen
befanden. Gehörten die 1662 gedruckte Bibelausgabe und dieses Behältnis
einst dem Kloster St. Klara? Erwarb Franz. Fidelis Seelinger um oder bald nach 1780
diese (und andere?) Gegenstände aus dem Besitz der Freiburger Klarissen? Die im
Verlauf dieser Untersuchung behandelten Erbschaftsverträge enthalten immer wieder
lange Listen von Gegenständen des täglichen Lebens, deren klösterliche Provenienz
letztlich nicht auszuschließen ist So gesehen bildet das im Haus Kirchgasse 27 aufbewahrte
und schließlich der völligen Vergessenheit anheimgefallene Schriftgut nur
einen geringen, für die unmittelbaren Nachfahren des letzten Lehensträgers wohl
nahezu wertlosen Teil einer mit dem Jahr 1806 untergegangenen Lebenswelt, die
Franz Anton Binz, der am 10. Juli 1839 als Vertreter seiner Geschwister nochmals
in Sachen Lehensloskauf gegenüber dem Karlsruher Finanzministerium als Beschwerdeführer
in Erscheinung tretende Sohn Antons d.J,» im Rückblick auf die
Säkularisation und ihre Folgen als Zeit schwerer Opfer in Erinnerung zu rufen
wußte,75

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