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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
115.1996
Seite: 255
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1996/0257
BERND Mathias Kremer (Hg.)? Kunst und geistliche Kultur am Oberrhein. Festschrift für
Hermann Brommer zum 70. Geburtstag. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 1996. 312 S.,
zahlr. Abb.

Die Festschrift umfaßt Beiträge aus verschiedenen geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die
Kollegen und Freunde Hermann Brommer zu dessen 70. Geburtstag gewidmet haben. Allein
dies erscheint schon außergewöhnlich, da Brommer keiner jener akademischen Lehrer ist, denen
dergleichen Schriften üblicherweise zugeeignet werden, vertritt er doch den heute selten
gewordenen Typ des Privatgelehrten pur exzellence. In Bühl/Baden geboren, studierte Brommer
von 1946 bis 1948 an der Pädagogischen Akademie in Gengenbach, wurde 1956 Leiter
der Volksschule in Merdingen, dann Rektor dieser Schule, bis er 1980 in gleicher Funktion
an die Grund- und Hauptschule nach Ihringen wechselte.

Brommers umfangreiche wissenschaftliche Publikationstätigkeit zur Kunstgeschichte und
Geschichte der Oberrheinlandschaft sowie der angrenzenden Gebiete, mit der er Anfang der
sechziger Jahre begann, wird in der Festschrift zum einen durch den einleitenden Beitrag des
Herausgebers, B. M. Kremer, eingehend gewürdigt, zum anderen eindrucksvoll in dem von
K. Sonntag und C. Smaczny verdienstvoll zusammengestellten Schrifttumsverzeichnis im Anhang
dokumentiert. Darin werden 175 Aufsätze und Monographien aufgeführt sowie 66 Buchbesprechungen
, die in Druckvorbereitung befindlichen Artikel gar nicht mitgezählt. Am bekanntesten
sind wohl die zahlreichen Kunstföhrer, in welchen Brommer eine Vielzahl von
Kirchen vorstellt, deren Baugeschichte und künstlerische Ausstattung er in oft jahrelanger,
mühsamer Archivarbeit untersuchte. Dabei entdeckte er eine ganze Reihe von Künstlerpersönlichkeiten
, denen er teilweise eigenständige Studien widmete.

In seiner Forschungstätigkeit hat sich Brommer besonders mit der Kunst des Barock und
Rokoko am Oberrhein befaßt. Seine breitgefacherten Interessensgebiete spiegeln sich auch in
der thematischen Vielfalt dieser Festschrift. So haben der kenntnisreiche Aufsatz von R. Lehni
zum Erwin-Mythos vor Goethe und H. Otts Beitrag „Nachdenken über das Freiburger Münster
" die beiden zentralen gotischen Bauten dieser Landschaft zum Ausgangspunkt. Ein Stück
spätgotischer Altarmalerei behandelt C. Jöckles mit seinen eingehenden Überlegungen zur
Ikonographie und Herkunft des Boßweilerer Altars. Dabei löst er dieses Werk zu Recht aus
dem bislang vertretenen Werkstattzusammenhang mit dem sog. Wölfskehlenaltar in Darmstadt
heraus und weist mit guten Argumenten auf seine mögliche Bestimmung für das Zisterzienserinnenkloster
Rosenthal hin. Gut mit entsprechenden Studien Brommers korrespondiert M.
Hermanns Untersuchung zum Leben und Oeuvre der Bildhauer Adam und Johann Michael
Winterhalter, welche den bisherigen Forschungsstand zu diesen Schwarzwälder Barockkünst-
lem wesentlich bereichert.

Eine weitere Gruppe von Beiträgen ist in historischer und kunstgeschichtlicher Hinsicht einzelnen
Klöstern, insbesondere jenen des Schwarzwaldes gewidmet: So wird die Ordensikonographie
in der ehemaligen Benediktinerabtei Wiblingen untersucht (S. Frank) wie auch anhand
von sechs vorgestellten Arbeiten die Bedeutung der Rhetorik als eine zeitgenössische Lesehilfe
für religiöse Barockprogramme aufgezeigt (H. Wischermann). Der methodisch vorbildhafte
Aufsatz von H. O. Mühleisen zu den vier Abtswahlen des 18. Jahrhunderts im Benediktinerkloster
St. Peter im Schwarzwald macht derartige Vorgänge als historisch aufschlußreiche „Kristallisationspunkte44
bestehender Macht- und interessenskonstellationen deutlich, Mit einem
dieser Abte, Philipp Jakob Steyrer, und seiner Bedeutung für das kunstgeschichtliche Wirken
der Abtei befaßt sich F. Kern. Daneben wird von J. Hut der Weg der Mönche aus St. Blasien
/Schwarzwald nach St. Paul/Kärnten nachgezeichnet.

Andere Beiträge haben dagegen die Frömmigkeitsgeschichte im Blickpunkt. In ihnen werden
die mutmaßlichen Quellen der Karleichname und Grablegungen am Oberrhein (W.K.
Müller), ein vom Augustinermuseum Freiburg i.Br. neuerworbenes Reliquienkreuz aus der

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