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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 168
(PDF, 57 MB)
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(Wem ich die Chronologie zu Livius gewidmet habe, ist ein trefflicher Mann gewesen
, und einst beim Kaiser Maximilian mein Prüfer, wie man sagt: jedoch
konnte er meinen Dank nicht mehr sehen, bevor er aus dem Leben geschieden ist.)

Weitere Ausgaben der Chronologia, deren Bedeutung auch Erasmus von Rotterdam
hervorhob, widmete Glarean später König Ferdinand und Kaiser Karl V„ woraus
zu ersehen ist, welchen Wert Glarean diesem Werk beimaß.

Bereits Müller fand es merkwürdig, daß „es dem damals gänzlich unbekannten
jungen Studenten Loriti aus Glarus gelang, den geschäftigen und seine Beziehungen
umsichtig nutzenden Mann als Fürsprecher beim Kaiser zu gewinnen". Er vermutete
, daß „Genossen aus der Rottweiler Zeit, Schwarzwälder wie Merklin", diesen
auf Glarean aufmerksam gemacht hätten. Müller nennt vor allem die Brüder Daniel
und Johann Ifflinger aus Rottweil, die seit 1510 in Köln studierten und aus der vornehmen
Familie Ifflinger von Granegg stammten.32 Glarean lernte sie sicher kennen,
als er in den Jahren 1501 - 1507 Schüler des Michael Rubellus in Rottweil war.33
Noch in der Kölner Zeit widmete er Daniel Ifflinger eine Elegie, die in die Ausgabe
des Lobgedichtes auf Maximilian von 1512 aufgenommen wurde. Das Gedicht
wurde nochmals abgedruckt in den Duo Elegiarum libri von 1516; in diesem Band
befindet sich zusätzlich eine Elegie auf Daniel Ifflingers Bruder Johannes.

Aber auch in Köln hatte Glarean Zugang zu einflußreichen Kreisen, so etwa zur
Familie Rinck, aus der etliche Male Bürgermeister hervorgingen und die zu Beginn
des 16. Jahrhunderts die finanzkräftigste Familie Kölns war.34 Dem Kölner Ratsherrn,
kaiserlichen Rat sowie Rat des Königs von England Hermann (II) Rinck widmete
Glarean eine Elegie.35 Johann (II) Rinck, Bruder Hermanns (II), spielte seit 1495 eine
bedeutende Rolle im politischen Leben der Stadt Köln, war mehrfach Ratsherr und
übernahm 1513 in schwieriger Lage das Bürgermeisteramt. Er konnte Glarean eine in
Rom gedruckte Ptolemäus-Ausgabe zur Verfügung stellen, worüber Glarean Zwingli
und später Pirckheimer berichtete.36 Er stand in Kontakt mit Humanisten wie
Wimpfeling, Sebastian Brant, Petrus Ravennas und Hermann von dem Busche, Seinen
Sohn Hermann (III) Rinck wird Glarean wohl auch kennengelernt haben; beide
studierten ungefähr zur gleichen Zeit in der Artistenfakultät der Kölner Universität.
Dessen Bruder Johann (III) Rinck war mit Erasmus von Rotterdam befreundet.

Offenbar hatten auch Glareans Kölner Lehrer seine Auszeichnung unterstützt. In
der Neuauflage der Descriptio von 1554 schrieb Glarean:37

„Idem Glareanum iuvenem Coloniae Agrippinae honestorum virorum gymna-
sii Montani commendatione amplexus, laurea coronavit, annulo eximio dona-
viL In qua coronatione hoc Carmen poeta ad Dorium Modum intonavit. "

([Maximilian], von der Empfehlung der ehrenwerten Herren der Montanerburse
eingenommen, krönte in Köln den Jüngling Glarean, und schenkte ihm
einen besonderen Ring. Bei dieser Krönung trug der Dichter (Glarean) dieses
Gedicht [singend] im Dorischen Modus vor.)

Dichterkrönungen fanden entweder an hohen kirchlichen Feiertagen oder auf
Reichstagen statt, wo kaiserliche und territoriale Macht aufeinandertrafen. Die Krönung
vor Kaiser und Reichstag stellte die poetae in eine doppelte Loyalität. Selbst-

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