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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 174
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sere Tage behalten hat".57 Offenbar wollte Glarean Maximilian I. in die Nähe dieser
bedeutenden römischen Familie rücken. Maximilian seinerseits war zu dieser Zeit
intensiv mit der Ausgestaltung seiner gedechtnus befaßt; 1512 entstand der Triumphzug
, und die ersten Figuren seines geplanten Grabmals in der Hofkirche zu
Innsbruck wurden gegossen. Eingereiht in diese Ahnenreihe wurden auch zahlreiche
Brustbilder römischer Kaiser.58

Die eingangs zitierten Verse des zur Dichterkrönung vorgetragenen Panegyricons
hingegen blieben unverändert:

Idque unum adiiciamy quo nil mihi gratius orbe
Helvetia aeterno Caesar tibi foedere adiuncta est.
Gens aquilam, gens terribiles imitata leones.

(Das eine will ich hinzufügen, zumal nichts mir lieber ist auf Erden:
Helvetien ist Dir, Kaiser, durch ein ewiges Bündnis verbunden^
Ein Volk, das dem Adler, den schrecklichen Löwen gleicht.)

Der Kriegsruhm des helvetischen Volkes war, als Glarean diese Zeilen schrieb,
noch nicht von der Niederlage bei Marignano überschattet. Um es mit den Worten
des Erasmus von Rotterdam auszudrücken: Jörn Helvetia nobilior armis quam litte-
ris."59 Das „ewige Bündnis" mit dem Kaiser war jedoch zu dieser Zeit mehr Wunsch
als Realität. In der Neuauflage der Descriptio Helvetiae von 1554 erläuterte Glarean
: 60

„Loquitur de foedere quod hodie haereditarium vocanU ictum inter domum
Austriae, ac Helvetios Constantiae a Max. Aemiliano Caesari anno domini
1508, quod adhucperDei clementiam dural, magna utriusque populifelicitate:
et ut porro in perpetuum duret, faxit (facit) idem Deus in secuta benedictus,
Amen."

(Uber das Bündnis, das heute als ein althergebrachtes bezeichnet wird, wird ge-
sagt, es sei abgeschlossen worden zwischen dem Hause Osterreich und den
Schweizern in Konstanz von Kaiser Maximilian im Jahre des Herrn 1508. Dieses
Bündnis besteht, durch Gottes Barmherzigkeit, zum großen Glück beider
Völker; und daß es es bis in Ewigkeit bestehen möge, bewirke Gott, er sei gepriesen
in Ewigkeit.)

Zur Entstehung der Descriptio Helvetiae

„Als der Chorherr Heinrich Uttinger, etwa im Juni 1514, auf der Rückkehr von
Straßburg den Glarean in Basel besuchte, kamen sie auf die alte helvetische Geschichte
zu sprechen, die sehr vernachlässigt sei und dringend der Erläuterung bedürfe
. Sofort legte Glarean Hand ans Werk, er sammelte aus den alten Schriftstellern
Material und verfaßte in Hexametern eine Schrift, die auf sein Leben von Einfluß
war."61 Die Darstellung Fritzsches wird durch die Ausführungen Bernoullis ergänzt
: „Um dieselbe Zeit, als Glarean mit dem Sammeln des Materials für seine Arbeit
beschäftigt war, faßte er den Entschluß, das, was er bereits aus seinen Quellen
geschöpft hatte, zusammenzustellen und einem angesehenen Manne zuzueignen. In

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