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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 265
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0265
1817 bat er um die Herstellung eines Stalls, um eine Kuh und Schweine halten zu
können. Als sein Wunsch nicht erfüllt wurde, setzte sich im folgenden Jahr der Pfarrer
für ihn ein: „Johann Beckert hat für die Erhaltung seiner Familie täglich etwas
Milch nöthig, da aber die hiesigen Bewohner jeden Tropfen Milch in die Stadt tragen
, so kommt sein Lebensbedarf ihn sehr hoch zu stehen." Wahrscheinlich war es
dieser Intervention des Pfarrers zu verdanken, daß das Direktorium des Dreisamkreises
die Baubehörde anwies, den Stallbau für den Günterstäler Lehrer in die nächste
Baurelation aufzunehmen.39

Nach eigener Darstellung, auf die im folgenden Kapitel eingegangen wird, hatte
Lehrer Beckert großen Anteil an der Rettung von Kirchengerätschaften beim Brand
des Günterstäler Klosters 1829 40 In seinem Bericht darüber bezeichnete er sich
selbst als alten und schwächlichen Mann, obwohl er doch tatsächlich noch keine 60
Jahre alt war. Mit seiner Gesundheit stand es allerdings nicht zum Besten. Bereits
1827 mußte ihn sein Sohn Bernhard als Schulgehilfe unterstützen. Später übernahm
der Sohn, der über eine Ausbildung zum Lehrer verfügte, als Vertreter seines Vaters
den Schuldienst völlig, freilich ohne dafür entlohnt zu werden. Er bat daher 1832
darum, daß ihm „doch etwas Weniges als weiterer Gehalt ausgemittelt werde, um
nicht ganz meinem Vater zur Last fallen zu müßen".41 Da der Vater noch im selben
Jahr starb, erledigte sich dieses Gesuch.

Die Schulfondsrechnungen geben einen gewissen Einblick in die bescheidenen
Verhältnisse des Günterstäler Schulbetriebs.42 Die 11 Jahre von 1805 bis 1816 sind
in einer Rechnung zusammengefaßt. Für Schulbedarf aller Art wurden in dieser Zeit
231 fl, also rund 21 fl pro Jahr, ausgegeben. Die Kosten für das Holz zum Beheizen
des Schulraums beliefen sich auf 171 fl. Weitere 7 fl wurden für Gebäudereparaturen
und ähnliches notwendig. Der Schulfonds wurde im wesentlichen vom Armenfonds
getragen, der seinerseits auf eine jährliche Zuwendung seitens der Landesherrschaft
zurückgreifen konnte. Dies war der Ersatz für die Fürsorge, die das Kloster früher
der Gemeinde hatte angedeihen lassen. Wie die Schulfondsrechnung 1828/31 zeigt,
stiegen die Aufwendungen für die Schule nicht. Für den Kauf von Schulbüchern bei
Herder oder der Buchhandlung Wagner in Freiburg wurden 11 fl ausgegeben.
Schreibutensilien schlugen mit 12 fl zu Buche. Für die Anschaffung von Schulprämien
standen 1 fl 30 Kr zur Verfügung.

Ein besonderes Ereignis scheint die Einführung der Schulbibel gewesen zu sein,
zeigte doch das Innenministerium selbst die Neuerscheinung an. In einer langen Bekanntmachung
wurden die Schuldekanate im Oktober 1820 verpflichtet, dafür zu
sorgen, daß diese Bibel für alle Schüler angeschafft werde.43 Kinder vermögender
Eltern hatten die Kosten von 22 Kr selbst zu tragen. Alle früheren Ausgaben durften
nicht mehr verwendet werden. Den Pfarrern, Vikarien und Lehrern wurde „die sorgfältigste
Bearbeitung des biblischen Unterrichts nachdrucksamst" empfohlen.

Statistische Unterlagen über die Schülerzahlen in dieser Zeit liegen in den Günterstäler
Akten nicht vor. 1832 aber berichtete Bernhard Beckert, daß „die Schülerzahl
sich jährlich vermehrt, so daß wirklich über 100 Schüler sich hier befinden."44
Man wird annehmen dürfen, daß die Zahl der Schulpflichtigen in den Jahren nach
1806 niedriger war. Sie dürfte erst durch die Bevölkerungszunahme nach 1815 entsprechend
gestiegen sein.

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