Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 22
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0024
Sven Lembke - Kaiser Maximilian I.

Andere Demonstrationen bezogen sich auf die
dynastische Herkunft Maximilians. In kulturellen
Manifestationen wie Bildern, Plastiken oder historischen
Texten, welche teils auch auf genealogische
Forschungen spezialisiert waren, mußte das eigene
dynastische Wissen lebendig gehalten werden. Die
Ergebnisse dieser dynastischen Ahnenforschung
waren fantastisch. Sie stellten keine historische Rekonstruktion
dar, sondern dokumentierten die aktuellen
Ansprüche des Kaiser nach einmaliger Überlegenheit
, wenn sie ihn zum Abkömmling sowohl
aller großen Könige machten von Hektor bis zu
Karl dem Großen, als auch von biblischen Gestalten
und Heiligen.

Solches Wissen mußte repräsentiert werden, um
zu einem „gedechtnus" zu werden. Am deutlichsten
drückte sich Maximilians Engagement in dieser
Hinsicht wohl in der Ausgestaltung seines Grabmals
in der Innsbrucker Hofkirche aus. Es stellte
ihn, wie man seinem Testament entnehmen kann,
in klarer Symbolik zwischen die Großen einer welthistorischen
Adelsmythologie.40

Der Krieger

Ruhm errang der Adlige durch herrschaftliche Praxis
und militärische Siege. Solchen militärisch akzentuierten
Ruhm inszenierte Maximilian für sich
in Bildwerken wie der „Ehrenpforte". Diese künstlerische
Darstellung, an der auch Dürer beteiligt
war, blieb großartiger als der faktische Erfolg.

Maximilians Kriege richteten sich vor allem gegen
die französischen Könige und gegen Venedig.
Fast jeder Streit war unter diesen Mächten gut genug
für einen Krieg. Nach dem Tod Marias von
Burgund versuchte der französische König Ludwig
XL, Teile des burgundischen Territorienkomplexes
für sich als erledigte Lehen einzuziehen. Der darauf
folgende Kampf mit Maximilian dauerte mit
Unterbrechungen bis zum Frieden von Senlis 1493.
Ein erster Friede war zwar zu Arras 1482 geschlossen
worden, aber danach brüskierte König Karl
VIII. Maximilian nicht nur durch die bretonische
Heirat, sondern auch dadurch, daß er die eheliche
Gemeinschaft mit Margarethe aufkündigte, ohne

die Mitgift vollständig zurückzuerstatten. Neue
Kämpfe begannen, und der Kaiser träumte immer
wieder einmal in einem großen Plan davon, die französische
Monarchie insgesamt vernichten zu kön-

41

nen.

Nur der Schauplatz verlagerte sich, als Karl VIII.
im August 1494 nach Italien einmarschierte und es
ihm gelang, bis nach Neapel vorzudringen. Mit dem
Papst, Spanien, Venedig und Mailand schloß Maximilian
die Heilige Liga von Venedig (31. März
1495), um eine Vertreibung der französischen Macht
aus Italien zu erreichen. Da der militärische Erfolg
ausblieb, zerfiel diese Allianz rasch wieder. Das
habsburgische Interesse an den italienischen Herrschaftsverhältnissen
blieb vital, nachdem Maximilian
die Grafschaft Görz gegen die Ansprüche Venedigs
gewonnen hatte.

Von 1508 bis 1516 währte der große Krieg um
die Vorherrschaft in Italien; Maximilian schloß die
Liga von Cambrai (10. Dezember 1508) mit dem
Papst, Frankreich, Spanien und England gegen Venedig
. In den Kämpfen gegen die venezianische
Vormacht löste sich diese Einheit nach den ersten
Erfolgen sehr rasch wieder auf, und die Alliierten
gruppierten sich neu.

1512 trat Maximilian der Heiligen Liga gegen
Frankreich bei. Jetzt versuchte Maximilian den französischen
König in seinem eigenen Reich zu schlagen
. Der Sieg Maximilians in Guinegate (16. August
1513) nützte aber wenig, da ein weiterer Vormarsch
scheiterte.

Der neue französische König Franz I. (1515 -
1547) begann eine weitere Runde dieser Waffengänge
in Italien. Erst nach wechselvollen Kämpfen
ließ sich Maximilian von seinem Enkel, dem späteren
Karl V, überreden, den Frieden von Brüssel
abzuschließen (3. Dezember 1516). Maximilian verzichtete
auf Verona, dafür erhielt er 550 000 Gulden
und den Besitz von Riva, Rovereto, Ala und
Cortina. Im Ergebnis etablierte sich die habsburgische
Herrschaft in Oberitalien (Padua, Triest und
Görz).

Unter diesen vielen militärischen Auseinandersetzungen
Maximilians fällt der Schweizer- oder
Schwabenkrieg auf, weil dieser ihn als Kaiser be-

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