Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 59
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0061
Ulrich Ecker - Organisation und Ablauf des Reichstags

dort, am häufigen Tagungsort von Synoden, Reichsund
Hoftagen seit der Karolingerzeit,8 im Gegensatz
zu Freiburg eben doch Routine im Umgang
mit solchen Großveranstaltungen und wahrscheinlich
auch eine bessere infrastrukturelle und finanzielle
Grundlage. Das zeigte sich etwa darin, daß
die Ständevertreter in Worms schon ihre Stammquartiere
hatten, in die sie gewohnheitsmäßig bei
Reichstagen wieder einzogen. Während dort also
die Quartiervergabe eingespielt war, mußten in Freiburg
neue Unterkunftsmöglichkeiten erschlossen
werden, wobei man nur hoffen konnte, daß die
Zuweisung wenigstens halbwegs zur Zufriedenheit
der Gäste ausfallen würde. Die im Laufe des Freiburger
Reichstags auftretende Brotknappheit und
die Schwierigkeiten des Rats, die Brotbecken zu
einer über den gewohnten städtischen Bedarf hinausgehenden
Backleistung zu bringen, mögen ein
Indiz dafür sein, daß man die Ansprüche und Bedürfnisse
eines Reichstags anfangs nicht richtig einzuschätzen
wußte und Mangel an Erfahrung in der
Durchsetzung der erforderlichen Maßnahmen
hatte.

Der Mangel an geeigneten Tagungsstätten

Die Probleme begannen in Freiburg schon mit
dem Fehlen eines angemessen großen Versammlungsraums
. Uber 25 Jahre später erst sollte der
Neubau des Kaufhauses am Münsterplatz beginnen
, das im ersten Obergeschoß mit einem großen
Festraum ausgestattet wurde. Als hätte man kommende
Aufgaben geahnt, hatte allerdings der Rat
am 6. März 1497 beschlossen, ein neues „tantzhus
oder kornhus" zu bauen.9 Es sollte das bisher als
städtisches Tanzhaus benutzte Haus der Krämerzunft
zum Falkenberg ersetzen, in dem die Stadt
noch im September des Vorjahrs Erzherzog Philipp
den Schönen, den Sohn König Maximilians,
„zum tanntz mit den burgern" empfangen hatte.10
Größer und ansehnlicher als das alte Gebäude, nämlich
„nützlich, erlich und stattlich",11 war der Neubau
an der Nordwestecke des Münsterplatzes geplant
, den man im Erdgeschoß auch für den Kornmarkt
und in den oberen Stockwerken als Kornspeicher
zu nutzen gedachte. Die Häuser zur Hölle
und zur Eidechse, die sich östlich direkt an den
alten „Falkenberg" anschlössen,12 wurden aufgekauft
, um einen genügend weiträumigen Bauplatz
zu schaffen. Schon hatte der Rat seinen „Bauherren
" Vollmacht erteilt, im Stadtwald Bäume für das
benötigte Bauholz zu schlagen,13 und mit dem Bau
begonnen, da geriet das Vorhaben ins Stocken. Es
wurde während der gesamten Reichstagsdauer nicht
wieder aufgenommen. Für die rechtzeitige Fertigstellung
zum Reichstag wäre das Unternehmen freilich
ohnehin zu spät angegangen worden. Verzögert
wurde der Baubeginn vor allem dadurch, daß
die Stadt sich mit der Krämerzunft nicht über den
Erwerb des Hauses zum Falkenberg einigen konnte
. Die Zunft wollte nicht zum von der Stadt gebotenen
Preis verkaufen. Aber die Zeit drängte: An
der Baustelle bereitliegende Steine und Bauholz
drohten zu verrotten. Eine erneute Beratung „des

Abb. j Erst lange nach dem
Reichstag konnte der Bau des
„ Tanz- und Kornhauses"
fertiggestellt werden, der bereits
im März 1497 beschlossen
worden war - bevor Freiburg
überhaupt als Reichstagsstadt ins
Gespräch gebracht wurde.

59


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0061