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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 61
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0063
Ulrich Ecker - Organisation und Ablauf des Reichstags

Falckenbergs halb und des buws willen" und ein
Lokaltermin am 30. April14 brachten freilich keinen
Fortschritt. Erst Monate später, nach Beendigung
des Reichstags, kam der Bau allmählich in
Gang. Der Kauf des Hauses zum Falkenberg wurde
am 13. Oktober 1498 beschlossen. Statt der von
der Zunft geforderten 350 Gulden als Kaufpreis
zahlte die Stadt nur 300. Sie räumte aber den Verkäufern
ein, „glasfenster und kachlen im ofen" ausbauen
zu dürfen.15 Bei den Bauarbeiten war darauf
zu achten, daß das baufällige Haus zum Horn, das
westlich angrenzte,16 nicht zu Schaden käme.17 Erst
jetzt wurde also der „Falkenberg", in den während
des Reichstags immer wieder auch der Rat für seine
Sitzungen ausgewichen war,18 abgerissen. Der
Neubau machte jedoch nur langsame Fortschritte.
Er war im Oktober 1500 immer noch nicht abgeschlossen
.19

Nachdem somit das neue Tanz- und Kornhaus
noch nicht zur Verfügung stand, konnte die Stadt
lediglich auf die „Ratsstube" in der sogenannten
Gerichtslaube hinter dem heutigen, 1557 bis 1559
gebauten „Alten Rathaus" zurückgreifen, die einen
zwar relativ kleinen, aber immerhin wenigstens
halbwegs für größere Veranstaltungen geeigneten
Saal bot. Dort fanden dann auch die meisten
Reichstagsversammlungen statt. Der Rat mußte in
andere Räumlichkeiten ausweichen.

Offenbar hatte die Ratsherren nicht geglaubt,
daß ihr gewöhnlicher Tagungsort dermaßen häufig
von der Reichsversammlung beansprucht würde,
oder sie hatten auf die Möglichkeit einer einvernehmlichen
Teilung der Ratsstubenutzung gehofft,
denn am 14. Mai 1498 meinten sie noch, mit dem
Grafen Adolf von Nassau als königlichem Anwalt
auf dem Reichstag reden zu können, künftig „das
rathus nit also ze belestigen".20 Erfolg hatte diese
Bemühung freilich nicht, denn Ratsschreiber Jakob
Mennel notierte im Juni 1498, daß der Rat seine
Ratsstube wegen der dort tagenden Reichstagsgremien
nicht mehr selbst nutzen könne. Er sei gezwungen
, für seine Sitzungen ins Barfüßerkloster
oder ins Haus der Gesellschaft zum Gauch, in die
Zunfthäuser der Krämer, der Schneider und der
Brotbecken auszuweichen.21

CRK1T0F8P f MRWCHlO^BffDENäia-f?

Der Sitzungsbetrieb des Reichstags war nicht auf
die Vollversammlungen der Stände beschränkt. Es
gab eine Vielzahl von Beratungen mehr oder minder
großer Einzelgremien, für die Räumlichkeiten
zur Verfügung gestellt werden mußten. Bei diesen
Konferenzen im kleineren Kreise wurde die Beschlußfassung
des Plenums vorbereitet. Sowohl die
Stände traten zu diesem Zweck nach Kurien, also
nach Kurfürsten, Fürsten und Städten getrennt, zusammen
als auch ein am 3. Juli 1498 auf Verlangen
Maximilians gebildeter Ausschuß, dem neben den
Kurfürsten beziehungsweise ihren Vertretern auch
die Bischöfe von Würzburg, Eichstätt und Augsburg
, der Markgraf von Baden, die Gesandten Herzog
Ottos von Bayern (= Pfalzgraf Otto II. zu

Abb. j Markgraf Christoph I.
von Baden; Porträtholzschnitt
von Hans Baidung Grien, i$u.
- Markgraf Christoph, den
Maximilian 1488 zum
Gouverneur von Luxemburg
ernannt hatte, war auf dem
Freiburger Reichtstag als
Mitglied des Ständeausschusses
Verhandlungspartner des
Königs, ijoo wurde er in das
Reichsregiment berufen.

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