Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 72
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0074
Ulrich Ecker - Organisation und Ablauf des Reichstags

Abb. iß Dringender Bedarf an
Quartierraum, Stallungen und
Tribünen machte wohl die
Errichtung einer Anzahl
provisorischer Holzbauwerke
erforderlich. Das Vorgehen der
Zimmerleute bei der
Anfertigung solcher Bauten
zeigt dieses Detail eines Plans
der Stadt Zürich
von Jos Murer, 1576.

der die benötigte Summe hätte bringen sollen, war
immer noch nicht zurückgekehrt. Der Rat gewährte
, „damit durch solich klein gelt kein unwil ent-
stend", eine Anleihe von 100 Gulden gegen Quittung
, nicht ohne daran zu erinnern, daß früher geliehene
Geldbeträge immer noch nicht rückerstattet
worden seien.74 Denkbar ist, daß die angesprochenen
Bauarbeiten auch mit der Herstellung von
Behelfsquartieren und Ställen für das zahlreiche Begleitpersonal
und die Reittiere der Reichstagsgäste
zu tun hatten. Wenn zu hören ist, daß allein der
Bischof von Würzburg mit 60 Berittenen75 in die

Stadt einzog, so ist eigentlich kaum vorstellbar, daß
alle Freiburgbesucher in reguläre Unterkünfte eingewiesen
werden konnten. Allerdings war die
Nachfrage nach Quartieren nicht zu allen Zeiten
des Reichstags, der sich immerhin ein Jahr lang hinzog
, gleichermaßen groß. Sicher gab es in der
Anfangsphase eine Fülle von Reservierungswünschen
, als nämlich noch davon ausgegangen wurde
, der Reichstag würde die Arbeit zügig aufnehmen
.

Das Ausbleiben des Königs, das diese Erwartung
bald zunichte machte, führte jedoch - wie bereits
dargelegt - zur Rücknahme von Reservierungen
, zu vorläufigen Absagen und zur Reduzierung
der Delegationen. Zahlenmäßig begrenzte Botschaften
aus Räten vertraten in dieser Wartezeit die
Stände, und oft entsandten auch noch mehrere Stände
gemeinsame Bevollmächtigte. Beispielsweise
hatten die Reichsstädte Schwäbisch Hall, Wimpfen,
Heilbronn und Rothenburg ob der Tauber mit der
Reichsstadt Augsburg vereinbart, daß deren Botschafter
sie mitverträte. Gleich neun oberschwäbische
und Allgäuer Abte ließen ihre Interessen auf
dem Reichstag durch Licentiat Heinrich Negely
wahrnehmen.76 Erst als sich ab Ende März 1498
neue Aussichten eröffneten, daß der König doch
noch nach Freiburg kommen werde, erhielt auch
der Zuzug von Ständen selbst oder ihren Botschaften
zum Reichstag neuen Auftrieb. Schon zu diesem
Zeitpunkt waren allerdings alle Betten in der
Stadt belegt. Der Rat konnte der Forderung des
Untermarschalls nach Bereitstellung weiterer Betten
nicht entsprechen. Eine Nachschau in den Bürgerhäusern
durch die städtischen Bauherren blieb
weitgehend ergebnislos. Diese erneute Aktion zur
Ermittlung weiterer Schlafgelegenheiten muß bei
der Bürgerschaft als lästige Zumutung empfunden
worden sein. Die „Hügelmenni" wurde wegen dabei
geäußerter „unzüchtiger" Worte gar zu einer
Strafe von einer Mark Silber verurteilt.77 Dem
Untermarschall konnte der Rat nur empfehlen, sich
an „die usswendigen, so den Hof Osterrich belehent
sind", zu wenden und von ihnen Betten in die Stadt
schicken zu lassen. Widerstrebend erklärte sich der
Rat sogar bereit, bei dieser Einfuhr von Betten auf

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