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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 81
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0083
te sich wegen ihrer Entfernung zunächst an den
Hofmeister der Königin. Die Angelegenheit konnte
jedoch nicht so einfach bereinigt werden. Sie ging
bis an Graf Adolf, welcher schließlich namens der
Königin den Rat bat, die bewußten „armen lüte"
ohne Bestrafung in Gnaden ziehen zu lassen, sofern
das nicht den Grundsätzen der Stadt zuwiderlaufe
.112 Die Problematik dieses Vorfalls liegt wohl
darin begründet, daß mit dem Einritt des Königs
und der Königin ein Rechtsbrauch verbunden war,
der nicht ohne weiteres umgangen werden konnte:
Verbannte Missetäter galten nämlich als begnadigt,
wenn es ihnen gelang, sich beim Einritt am Mantel,
Pferd, Wagen oder Stäben der Geleitsknechte des
Reichsoberhaupts festzuhalten und mit ihm in die
Stadt einzuziehen. Inwieweit dieser Begnadigungsanspruch
auch beim Einritt eines hohen geistlichen
und weltlichen Würdenträgers wie des Erzbischofs
von Mainz zum Zuge kommen konnte, ist fraglich.
Jedenfalls kam im Oktober 1497 Clara Rettichin
„gleitswis" beim Einzug des Mainzer Erzbischofs
wieder mit in die Stadt. Erst zwei Jahre zuvor war
sie zu Schupfe und Brandmarkung verurteilt und
auf ewig der Stadt verwiesen worden.113

Empfang der Gäste und Überreichung
von Ehrengeschenken

Beträchtlichen Raum nahm in den Erörterungen
und Beschlüssen des Rates der Empfang der
Reichstagsgäste sowie die traditionelle Überreichung
von Geschenken an sie ein.

Die bedeutendsten Geschenke wurden selbstverständlich
für das Königspaar vorgesehen. Sowohl
Maximilian als auch seine Gemahlin Bianca
Maria erhielten jeweils einen Wagen mit 30 Vierteln
(= 30 Säcken) Hafer, einen Wagen mit drei halben
Fudern (= drei Fässern) Wein und Fische für 6
bis 10 Gulden in einem kleinen Zuber. Der Königinüberreichte
man überdies in einem Säcklein 100
Gulden in Gold. Königin Bianca, die am 22. Mai
1498, also einen Tag nach Maximilian von Ulm an
den Oberrhein aufgebrochen war, kam lange vor
dem König am 29. Mai 1498 in Freiburg an. Sie erschien
in Begleitung Herzog Georgs des Reichen

Abb. 21 Königin Bianca Maria; Porträt von Bernhard Strigel, um ijoo. - Maximilian I. ha
aus politischen und finanziellen Gründen in zweiter Ehe Bianca Maria Sforza geheiratet.
Wie schon nach dem Wormser Reichstag 1495 ließ er seine ungeliebte Gemahlin
auch nach dem Schluß der Freiburger Versammlung in der gastgebenden Stadt zurück -
nicht zuletzt wohl zur Beruhigung seiner dortigen Gläubiger.


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