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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 84
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0086
Abb. 24 Herzog Georg der
Reiche von Bayern; Gemälde
zugeschrieben Peter Gertner,
1501. - An der berühmten
„ Landshuter Hochzeit" Herzog
Georgs des Reichen mit der
polnischen Königstochter
Jadwiga hatte 1475 auch
Maximilian I. teilgenommen.
Georgs expansive Territorialpolitik
kollidierte mit der
habsburgischen Hausmacht in
Süddeutschland und provozierte
1488 die Gründung des
Schwäbischen Bundes.

sehe Allmacht und Untertänigkeit des Volkes symbolisch
zum Ausdruck zu bringen. Im Dominikanerkloster
bei Unterlinden schlug Maximilian seine
Residenz auf. Dort wurde ihm wohl auch das
Ehrengeschenk der Stadt Freiburg überreicht. Für
einen Gottesdienst im Münster mit päpstlichem
Segen durch den Legaten und „Te Deum", wie er
in anderen Reichstagsstädten im Zusammenhang
mit dem Einzug stattfand und beim Besuch Kaiser
Ferdinands I. in Freiburg 1562 bezeugt ist, gibt es
1498 keinen Beleg.124

Fürstliche Reichstagsgäste wurden wie der König
durch Stadtvertreter vor den Toren Freiburgs
begrüßt und dann in die Quartiere geleitet. Informationen
über den Zeitpunkt der Ankunft einzelner
Fürsten erhielt die Stadt vom Untermarschall,

der wegen der Quartierbereitstellung am besten
über das Kommen der Gäste unterrichtet war.125
Zum Empfangsritual gehörte auch ein Besuch von
Bürgermeister oder Stadtschreiber mit Ratsherren
in den Herbergen der Fürsten. Die Stadtvertreter
brachten dabei ihre Verehrung der hohen Herrschaften
zum Ausdruck und überreichten das vorgesehene
Geschenk.126

Der Rat hatte vorab den Umfang der Geschenke
festgelegt. Sie waren je nach Rang des Empfängers
im Wert gestaffelt.127 Aber auch andere Kriterien
wie etwa das Nachbarschaftsverhältnis spielten
bei der Auswahl der Gaben eine Rolle. Außerdem
behielt man sich vor, je nach Lage des Falls
von der selbst geschaffenen Norm abweichen zu
können. Den Kurfürsten wollte die Stadt jeweils 1
halbes Fuder Wein und 10 Viertel Hafer überreichen
. Eine Ausnahme wurde beim Mainzer Erzbi-
schof gemacht. Da man es für nützlich hielt, ihn als
Vorsitzenden des Reichstags und in Organisationsfragen
wichtigen Verhandlungspartner besonders
zu ehren und gewogen zu stimmen, schenkte man
ihm 1 ganzes Fuder Wein und 10 Malter Hafer.128
Für Herzöge und herzogsgleiche Fürsten wurden
1 halbes Fuder Wein und 6 Viertel Hafer als angemessen
angesehen. Zumindest im Falle Herzog
Georgs von Bayern-Landshut fiel aber das tatsächlich
überreichte Präsent deutlich größer aus. Bischöfe
ehrte die Stadt mit acht Kannen Wein - da machte
man auch für den päpstlichen Legaten keine
Ausnahme. Erzbischöfe bekamen noch Fische „für
ein par gülden" hinzu. Abweichungen sind auch
hier zu beobachten: Während dem Bischof von
Eichstätt nur sechs Kannen Wein übergeben wurden
, war der Bischof von Straßburg, „dwil er unnser
nachpar unnd ein lanndtsfürst ist",129 der Stadt gar
ein Fuder Wein und 12 Viertel Hafer wert. Eine
spezielle Ehrung dachte der Rat auch einem Rat und
Vertrauten des Königs, Hofmarschall Graf Heinrich
von Fürstenberg, zu, dem sich die Stadt besonders
verbunden fühlte und dessen Gunst zu besitzen
ihr wichtig schien: Ihn „sol man schencken
unnd eren mit einer sonndren früntschafft ettwa in
geheym unnd nit alls ein marschalckh sonnder allß
zu dem wir sunst ein gut herz haben".130

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