Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 97
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0099
Karl Heinz Burmeister - Dr. Jakob Mennel

Möglicherweise stammte auch Mennels Ehefrau
Benedicta N. (der Nachname ist bisher nicht bekannt
, wäre jedoch aus ihrem überlieferten Wappen
verifizierbar18) aus Rottenburg. Die Verheiratung
Mennels liegt vor 1497 (vgl. unten). Wenn Felix
Mennel, einer der ältesten Söhne Jakob Mennels,
bereits im Jahre 1511 eine Vita des heiligen Gebhard
verfassen konnte,19 so muß er noch vor 1495 geboren
sein, so daß die Ehe Mennels durchaus noch in
die Rottenburger Zeit zurückgehen könnte.
Mennels Ehefrau Benedicta wird Anfang 1515 als
verstorben erwähnt; die Freiburger Münsterstiftung
nennt einen aus ihrem Besitz stammenden „lang
swarzen mantel".20

Am 12. Mai 1493 erschien Jakob Mennel vor den
versammelten Magistern der Freiburger Artistenfakultät
und bat um Zulassung zur Regenz, also auf
eine Planstelle als Professor der philosophischen Fakultät
.21 Man gab ihm den Bescheid, daß er sein
Ansuchen erneut stellen sollte, da zuvor eine andere
Frage zu entscheiden war. Mennel hatte nämlich
die Fakultät gebeten, ihm ein Haus für die ihm anvertrauten
Studenten zur Verfügung zu stellen. Mit
dieser Bitte wurde er jedoch an die Universität verwiesen
. Die Antwort der Universität ist nicht bekannt
, weil der Rektor des Sommersemesters 1493
Ulrich Krafft in das Senatsprotokoll keine Eintragungen
gemacht hat.22 Wichtig für uns ist aber die
Feststellung, daß Mennel nicht allein nach Freiburg
gekommen ist, sondern in Begleitung einer Anzahl
von Schülern (vermutlich aus der Lateinschule von
Rottenburg), unter denen auch wieder sein Bruder
Adam war. Die nächsten Monate zogen sich mit
Verhandlungen hin. Am 22. Juli 1493 schrieb
Mennel sich in die Matrikel der Freiburger Universität
ein,23 was nach den Statuten eine Voraussetzung
für die Zulassung zur Regenz war. Am 11.
August 1493 wurde Mennel als Magister regens
zugelassen;24 seiner weiteren Bitte, ihn auch in den
Rat der Fakultät aufzunehmen, entsprach man jedoch
vorerst nicht. Schließlich wurde noch über
seinen Rang unter den Kollegen eine besondere Vereinbarung
getroffen, was deswegen wichtig war,
weil sich der Rang nach dem Datum der Magisterpromotion
richtete, bei auswärtigen Magistern (zu

diesen gehörte Mennel) aber nach dem Datum der
Rezeption (Anerkennung des auswärtigen Grades).
Dadurch wäre Mennel auf einen sehr schlechten
Rang gekommen, weil nahezu zehn Dienstjahre als
Magister nicht angerechnet worden wären. Sein
Rang wurde nun insoweit verbessert, daß ihm alle
Magister, die bereits fünf Jahre den Grad hatten,
vorausgehen sollten.25

Über Mennels persönliche Verhältnisse zu dieser
Zeit wissen wir vorläufig nichts. Er muß aber
um diese Zeit, wie aus der 1494 in Freiburg gedruckten
„Rhetorica minor" zu entnehmen ist, in eine
engere Beziehung zu einer Freiburger Bürgerin getreten
sein. Das oben erwähnte Beispiel von den
Frauen, womit Mennel in der handschriftlichen
Fassung auf seine Mutter anspielte, ist im Druck
ersetzt durch „honestae nec non virtuosae mulieri
Margrethe N. in Friburg, dominae ac commatri suae
Semper colendae" ("der ehrenwerten und tugendhaften
Frau Margarethe N. in Freiburg, seiner beständig
zu verehrenden Herrin und Gevatterin").26

Jakob Mennel war, wie die Fakultätsakten erkennen
lassen, vom Wintersemester 1493/94 bis
zum Wintersemester 1494/95 in Freiburg tätig.27 Im
Methodenstreit zwischen Via antiqua (Realisten)
und Via moderna bezog Mennel unter den Realisten
Platz. Er las im Wintersemester 1493 über die
Ethik und Naturphilosophie (de caelo et mundo)
des Aristoteles.28 Im Dezember 1494 wurde Mennel
zum Examinator bei den Realisten bestimmt.29
Anfang 1495 wird Martin Wyser als sein Schüler
erwähnt.30 Am 28. Oktober 1493 wurde ihm abermals
die Aufnahme in den Rat der Fakultät verweigert
.31 Auch zu einer Rangstreitigkeit ist es am 21.
November 1493 erneut gekommen.32

Im Jahre 1494 erschien in Freiburg die erste
Schrift Mennels im Druck, die schon mehrfach zitierte
„Rhetorica minor cum tractando kalendarum,
nonarum et yduum Juvenibus admodum utilis".
Diese zwölf Blätter umfassende lateinische Inkunabel33
enthält rhetorisch-stilistische Vorschriften
sowie Grundbegriffe des römischen Kalenders, ist
freilich nicht recht bedeutend, aber gewährt durch
die Praxisnähe doch einen guten Einblick in die
Tätigkeit Mennels als Lateinschullehrer. Zugleich

97


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0099