Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 152
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0154
Abb. 4 Festbankett
König Maximilians.

Holzschnitt.
Maximilian L: Der
Weißkunig, Blatt 64.

dann zu Fuß mit Schwertern drangen die Kämpfer
aufeinander ein, bis es Maximilian gelang, seinem
Gegner das Schwert abzunehmen. Nach einem
massenhaften Fußturnier der anwesenden Fürsten,
Grafen und Herren veranstaltete Maximilian mit
der Königin am Abend ein Bankett und einen Tanz,
wie uns die ,Taten des Wilwolt von Schaumburg'
berichten, der als Hauptmann Herzog Albrechts
von Sachsen dabei war.49 Für diesen Abend hat
Maximilian eine Ordnung gemacht, wonach sich einige
der Fürsten und Ritter die Namen der alten
tafrunder (Mitglieder der Tafelrunde) beilegen und
im Turnier Wettstreiten sollten, wie dies einst zu
König Artus' Zeiten auch geschehen sei.

Während diese Veranstaltung, in der auch die
allerschönst junkfrau im frauenzimmer eine Rolle
spielte, ganz im Zeichen der bübscbeit, der feinen,
höfischen Art und ihrem Interesse an den alten
Helden stand, scheinen sich, folgt man der Wormser
Chronik des Friedrich Zorn, die edelleut mit
saufen auf disem reichstag ziemlich säuisch gehalten
.50 Eines Abends seien ihrer 24 im Gasthaus
„Schwanen" gewesen, die hätten sich rohe Gänse
mit Federn einander zugegessen - das „Zu-Essen"
als Pendant des „Zu-Trinkens" - und 174 Maß Wein
verwüstet, denn sie zwungen einander mit wein. Ein
anderes Mal hätten sie eine Gesellschaft auf das
Neuhaus bestellt. Auch hier hätten sie so viel Wein
getrunken, daß man darin hätte waten können, der
Imbiß kostete um die 200 Gulden, und etwa 100
Gläser seien zu Bruch gegangen. Die genaue Beobachtung
adliger Unsitten durch die feinen Städter!

3. Zur Tradition weltlicher Festkultur in
Freiburg bis zum Ende des 15. Jahrhunderts

Nachdem wir uns ein Bild davon verschafft haben,
welchen Festcharakter ein Königlicher Tag bzw. ein
Reichstag im ausgehenden 15. Jahrhundert gehabt
hat, wollen wir uns nun der Stadt Freiburg zuwenden
, der dritten Station des „verrückten" Reichstags
nach Worms. Was hatte Freiburg an weltlicher
Festkultur in oder vor seinen Mauern bis dahin erlebt
? Wir gewinnen hier erste Einblicke seit der Zeit,
da die Stadt sich im Jahre 1368 dem Hause Habsburg
übergeben hatte.51 Als nach dem Tod Herzog
Leopolds III. von Osterreich 1386 in der Schlacht
gegen die Eidgenossen bei Sempach dessen gleichnamiger
Sohn zehn Jahre später die Verwaltung
Tirols und der Vorlande übernahm,52 veranstaltete
dieser während eines längeren Aufenthalts am
Oberrhein im Mai 1399 ein Turnier in Freiburg, an
dem 350 Helme - so die im Spätmittelalter geläufige
Bezeichnung für behelmte Kämpfer - teilnahmen
.53 Diese Helme waren nach den chronikalischen
Notizen sowohl landsässige Adlige als auch
andere Ritter, das heißt wohl: Freiburger Stadtadlige
.54 Es hat den Anschein, als wollte Leopold
IV. als neuer Herr der Vorlande mit diesem vermut-

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