Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 153
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0155
Thomas Zotz - Der Reichstag als Fest

lieh an Pfingsten, einem beliebten Termin ritterlicher
Spiele,55 veranstalteten Turnier den oberrheinischen
Adel um sich sammeln und sich seiner im
gemeinsamen ritterlichen Fest versichern.56

Wo hat dieses Turnier mit seinen mehreren hundert
Teilnehmern stattgefunden? Wenn wir nicht
annehmen wollen, daß die Wettkämpfe in kleinen
Gruppen nacheinander erfolgten, sondern an eine
Begegnung zweier großer Scharen, die sog. melee,57
denken, dann muß dies auf offenem weiten Gelände
außerhalb der Stadt geschehen sein. Während
von anderen Städten wie Lübeck oder Nürnberg
außerhalb liegende Turnierfelder bezeugt sind bzw.
Nachrichten über Spiele vor den Mauern vorliegen,
fehlen derartige Hinweise für Freiburg.58

Bevor die Aufmerksamkeit den 50er Jahren des
15. Jahrhunderts gilt, als Freiburg neben Rottenburg
am Neckar Residenzfunktion für Herzog Albrecht
VI. von Osterreich, den Gründer der Freiburger
Universität, hatte und höfische Kultur in seinen
Mauern erlebte,59 soll mit Blick auf den Freiburger
Reichstag einer der Empfänge angesprochen
werden, welche die Stadt ihrer Herrschaft, den
Habsburgern, im 15. Jahrhundert geboten hat.60
Gemeint ist der Besuch König Friedrichs III., des
Vaters von Maximilian, in Freiburg im Jahre 1442
auf seiner Reise durch das Reich, die er nach der
Krönung in Aachen am 17. Juni unternahm. Uber
diese Reise sind wir durch einen von unbekannter
Hand, aber sicher aus des neuen Königs naher Umgebung
stammenden Bericht ausführlich unterrichtet
; eine der Reisestationen war Freiburg, das Friedrich
III. am 1. September von Breisach her erreichte
.61 Zunächst läßt die Reiseaufzeichnung das wohl
erste Städtelob über Freiburg ertönen: „Das ist eine
schöne Stadt, wohl erbaut. Sie gehört den Herren
von Osterreich. Da ist ein gar schöner Turm. Es
gibt hier gute Fische, und in allen Gassen rinnt fließendes
Wasser." Dann kommt der Aufenthalt des
Herrschers in den Blick: „Er lag (das heißt: er wohnte
, residierte) in einem Mönchskloster (gemeint ist
das Predigerkloster, bei dem auch Maximilian 1498
Quartier bezog). Hier stand der allerschönste Maulbeerbaum
, den ich je gesehen habe, unter dem zwanzig
oder dreißig Mann sitzen und essen und trinken
können. In den Baum aber geht ein Turm, den
man betritt und von dem aus man trompetet und
pfeift."

Gewiß war der hier beschriebene Baum keine
für das Predigerkloster und das Leben seiner Insassen
selbst vorgesehene Einrichtung. Vielmehr hat
sie als Zeichen weltlicher Festfreude zu gelten, die
der hier „liegenden" Herrschaft zur Verfügung
stand; dabei weist die Existenz eines solchen Festbaums
im Jahre 1442 auf eine schon längere Tradition
habsburgischer Repräsentation in Freiburg
hin.62 Es verdient noch Erwähnung, was die spätere
Freiburger Chronistik über den Besuch Friedrichs
III. im Jahre 1442 berichtet: Dem mit fürstlichem
Gefolge und 400 Reitern vor den Toren der

Abb. 5 Deutsches und welsches
Rennen und Stechen. Holzschnitt.
Maximilian I.: Der Weißkunig,
Blatt 48.

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