Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 162
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0164
Thomas Zotz - Der Reichstag als Fest

Abb. 14 Der Bereich von Haus
zum Gauch und Münsterplatz in
Freiburg. Ausschnitt aus dem
großen Freiburg-Plan von
Gregorius Sickinger, iß 89.

nung, daß sie sich, wenn sie davon Kenntnis haben,
in geziemender Weise verhalten werden. Denn ein
Rat wolle sich lieber schicklich nach Lage der Dinge
darin fügen. - Offenbar fürchtete der Rat größeren
Schaden infolge der Veranstaltung eines solchen
Turniers auf der Gasse vor dem Gauch, wie
seitens des Adels gefordert worden war, und überlegte
nun als besten Weg in dieser Angelegenheit,
der er sich nicht entziehen wollte, die für das Turnier
Verantwortlichen auf mögliche Folgeschäden
hinzuweisen, um auf diese Weise ein gebührliches
Verhalten der Teilnehmer zu erreichen.

Spricht aus dieser Protokollnotiz eine gewisse
Sorge im Hinblick auf ein solches ritterliches
Kampfspiel auf der Marktgasse, so wird andererseits
die Freude der hinter den Schranken stehenden
, auf einer Tribüne sitzenden oder aus den Fenstern
lehnenden Zuschauer groß gewesen sein. Auch
ein Gegenstand materieller Kultur, eine in der Neuburg
gefundene Ofenkachel des späten 15. Jahrhunderts
, zeugt mit der Darstellung eines turnierenden
Ritters vom Interesse in Freiburg an solcher Art
von Spiel und Kurzweil (vgl. Abb. 15).

Mehr läßt sich über das Turnier auf dem Freiburger
Reichstag nicht sagen. Wir besitzen keine
erzählende Nachricht darüber, daß es überhaupt
stattgefunden und wer daran teilgenommen hat,
etwa einige von den turnierfreudigen Fürsten, die
noch im Frühjahr am Hof zu Innsbruck gestochen
haben, oder gar Maximilian selbst. Allerdings gibt
der Termin der Planung, der 9. August, zu denken:
Um diese Zeit war ein andauernder Streitpunkt
Maximilians und der Reichsstände, die Kriegshilfe
gegen Frankreich, entfallen, da der Königssohn
Philipp mit Frankreich einen Frieden bezüglich
Burgund geschlossen hatte.113 Dem von Maximilian
damals neu bzw. wieder aufs Tapet gebrachten
großen politisch-militärischen Ziel, einem Türkenkrieg
, begegneten die Stände zumindest nicht ablehnend
, indem sie die Sache als Beratungsgegenstand
des nächsten Reichstages erachteten. In diesem
etwas entspannteren Klima des Freiburger Tages
, dessen Abschied damals vorbereitet wurde -
der König publizierte die gerade fertig gewordenen
Reformgesetze wie die Weinordnung und ein
Patent zur Einbringung des Gemeinen Pfennigs -,
mag ein Scherz, wie das Ratsprotokoll das Rennen
und Stechen bezeichnet, in (für die Stadt hoffentlich
) höfisch-ritterlicher Manier zum besseren Ausklang
des Reichstags beigetragen haben, der von
manch schroffer Begegnung zwischen dem König
und den Ständen geprägt war.114

162


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0164