Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 187
(PDF, 95 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0189
WALTER SALMEN

DAS FREIBURGER
.TANTZHUS ODER KORNHUS
UND DAS TANZEN
BEI REICHSTAGEN UM 1500

Das Stadtbild von Freiburg wurde während der vergangenen
500 Jahre außer durch das alles überragende
Münster auch durch jene stattlichen, am
Münsterplatz gelegenen Gebäude mitgeprägt, zu
denen seit etwa 1500 das Tanz- oder Kornhaus gehört
(Abb. 1). Die für dieses Bauwerk derzeit verwendete
Bezeichnung „Kornhaus" weist lediglich
auf eine von ursprünglich mehreren Nutzungen hin,
denn vergleichbar mit Tuch-, Wein-, Gewand- oder
Brothäusern in anderen Städten, diente auch dieses
Haus einst nicht nur dem Handel, sondern war der
Ort, in dem gefeiert und getanzt wurde. Es war
somit als ein Mehrzweckbau errichtet worden, in
dem man dank des im Obergeschoß gelegenen Saales
zu allen Jahreszeiten die von vielen Personen
besuchten Tänze witterungsunabhängig abhalten
konnte. Mit diesem öffentlichen Verkaufs- und
Tanzhaus suchte die Stadt am Ende des 15. Jahrhunderts
einen Mangel zu beheben, der politisch
wie wirtschaftlich durchaus Auswirkungen hatte,
denn das Fehlen eines geeigneten Festsaales hatte
1498 den Freiburger Reichstag behindert. Repräsentative
Räume waren wichtige Voraussetzungen
für die Durchführung einer Reichs Versammlung, an
der Kurfürsten, Fürsten und kommunale Repräsentanten
in großer Zahl teilnahmen; sie boten den
Rahmen zum Erleben von prunkvollen gesellschaftlichen
Ereignissen.1 Der bescheidene Ratsstubenbau
war für die illustre Versammlung nicht zureichend
ausgestattet, weswegen die dort abgehaltenen
Sitzungen anfänglich viel „verdruss" auslösten,
zumal das leidige Problem der Etikette in der „ungeschickten
stube" ebenfalls nur mit Mühe lösbar
war.2 Für die im Umfeld von König Maximilian I.
unerläßlichen Turniere und anderen „kurzweil"
verheißenden Zusammenkünfte bot diese Stadt im
Unterschied etwa zu Augsburg, Köln oder Basel
damals mithin nicht die dazu einladenden Örtlich-
keiten. Auch die Häuser der Gesellschaft „Zum
Gauch" oder „Zum Ritter" am südlichen Münsterplatz
vermochten die für eine königliche Hofhaltung
erforderlichen Räume nicht zu bieten. Der
Entschluß, ein Tanz- und Kornhaus zu errichten,
sollte diesen Mangel nachhaltig beheben.

Abb. i Das Freiburger Tanz-
und Kornhaus, 1944 zerstört.

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