Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 204
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0206
Aussteller, Drucker, Leser und Hörer:
Herstellung und Verbreitung
der Einblattdrucke

An den zwölf Ausgaben der Freiburger Mandate
waren vier Drucker beteiligt: Friedrich Riederer in
Freiburg fertigte die meisten der oben aufgeführten
Einblattdrucke. Die Bamberger Offizin des Johannes
Pfeyl, Johannes Zainer d. J. in Ulm sowie
(wahrscheinlich) Thomas Anshelm, Pforzheim,
wurden nur je einmal tätig. Im Vergleich zur sonstigen
Uberlieferung von Maximilians Einblattdruk-
ken bis 1500 fällt auf, daß Erhard Ratdolt in Augsburg
und Peter Schöffer in Mainz, die in dieser Zeit
den größten Teil der königlichen Ausschreiben herstellten
, hier nicht vertreten sind.11 Da es noch keinen
besonders privilegierten königlichen Drucker
gab, ließ der im Reich vagierende Hof bei größerer
Entfernung von Augsburg beziehungsweise Mainz
die anfallenden Druckaufträge meist von lokalen
Betrieben erledigen, sofern die Zeit drängte. Ende
1494 etwa, als Maximilian von Antwerpen aus zum
Wormser Reichstag einlud, wurde die ortsansässige
Offizin des Adriaen van Liesveit mit der Fertigung
der Ladschreiben beauftragt12 - bemerkenswert
, weil im 15. Jahrhundert nur sehr wenige Texte
in deutscher Sprache in den Niederlanden gedruckt
wurden. Diesem Prinzip des Itinerardrucks
entsprechend wurde auch der Großteil der Freiburger
Ausschreiben am Ort von Friedrich Riederer
aufgelegt.13 Riederer arbeitete nachweislich seit
1493 hier und war nach dem Weggang seines Konkurrenten
Kilian Fischer (1495) der einzige Druk-
ker Freiburgs. Er hatte sich bereits mit anspruchsvollen
humanistischen Texten, unter anderem von
Jakob Locher und Jakob Mennel, einen Namen
gemacht; das bekannteste Produkt seiner Offizin
ist der von ihm selbst in der Volkssprache verfaßte
„Spiegel der wahren Rhetorik".14 Dieses beachtliche
Werk, das aus seiner Kanzlei- und (wahrscheinlich
nicht abgeschlossenen) Universitätsausbildung
und aus seiner Tätigkeit als Substitut des Freiburger
Gerichtsschreibers schöpfte, zeigt, daß er „als
kompetenter, ja gelehrter Kenner des gesamten
Rechts- und Urkundenwesens"15 anzusehen ist;

auch deshalb war es naheliegend, ihn mit dem
Druck der königlichen Mandate zu beauftragen,
obwohl sich, abgesehen von einem Schützenbrief
für Rottweil aus dem Jahr 1496 (Einbl. 1271), keine
älteren Einblattdrucke von ihm erhalten haben. Es
ist nicht genau bekannt, wann er seine Offizin aufgab
; das nächste in Freiburg ausgestellte und als
Einblattdruck publizierte Mandat Maximilians, eine
Mahnung an die Reichsstände zur Hilfe gegen die
Eidgenossen und die Graubündner vom 22. April
1499 (Einbl. 981), wurde in Mainz von Peter
Schöffer gedruckt, und im Dezember 1500 beklagten
die Mönche der Freiburger Kartause in einem
Brief an Johannes Amerbach in Basel, daß es am
Ort derzeit keinen Drucker mehr gebe („quia pro
nunc non habemus impressorem in Friburgo").16
Riederer brachte jedoch um 1500 noch mehrere
Drucke heraus (GW 9645, datiert 12. Januar 1500,
sowie den Einblattdruck GW 10322).

Der bedeutendste und umstrittenste Gegenstand
der Reichspolitik in den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts
war zweifellos der Gemeine Pfennig.
Maximilian hatte, im Gegensatz zu Berthold von
Henneberg, versucht, den Pfennig zum zentralen
Thema des Freiburger Reichstags zu erheben.17 Die
Ermahnung an die säumigen Zahler, nun endlich
ihren Beitrag zu dieser allgemeinen Steuer zu leisten
(Nr. 3), gehört zu einer großen Gruppe von
Einblattdrucken, die sich mit der Erhebung des
Pfennigs befassen, und bildet in gewisser Hinsicht
den Abschluß einer seit 1495 andauernden, breit
angelegten publizistischen Kampagne, die eine stärkere
Disziplinierung der Untertanen bei der Einsammlung
der Steuer zum Ziel hatte. Zu diesem
Zweck schlug Maximilian in Freiburg vor, durch
„Umreiter", eine Delegation aus Vertretern des
Königs, der Kurfürsten und der Stände, die Schuldner
unter Druck zu setzen, was vom Reichstag aber
abgelehnt wurde.18 Statt dessen entschied man sich
für ein „von Berthold von Mainz entworfenes"19,
gemäßigteres Mahnschreiben, unsere Nr. 3. Ahnlich
wie bei Nr. 1 und Nr. 5 ist Maximilians eigener
Anteil hier eher gering zu veranschlagen.20

Seit dem Wormser Reichstag betrieb Maximilian
, den die Italiener zuweilen als „principe senza


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