Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 226
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0228
Abb. 7 Predigerkloster. Der
Kaiserbau ist für die dicht an das
Kloster heranreichende
Fortifikation abgebrochen.
Ausschnitt aus dem sogenannten
Pergamentplan, um 1715.

1496 sah das Predigerkloster den „jungen Prinzen
" Erzherzog Philipp den Schönen in seinen
Mauern;75 im Mai 1498 nahm es Königin Bianca
Maria, im Juni den König auf, der schon im folgenden
Jahr wieder hier für längere Zeit Quartier
nahm.76 Bei seinem Aufenthalt an der Jahreswende
1510/11 soll Maximilian freilich nicht bei den Dominikanern
, sondern im Palais seines früheren
Kanzlers Konrad Stürtzel gewohnt haben. Für den
geplanten Reichstag von 1515 ließ er sich aber wieder
seine Räume im Predigerkloster richten.77 Nach
dem Tod Maximilians sorgte die Stadt in Erwartung
des neuen Landesherrn dafür, daß der Bau für Karl V.
bereitstand.78 Aber nicht dieser, sondern Erzherzog
Ferdinand, dem der Kaiser unterdessen die vorderösterreichischen
Lande überlassen hatte, erschien
1524 in Freiburg, wo er das Pfingstfest verbrachte.79

Das Domizil des Landesherrn war damals freilich
nicht mehr im besten Zustand. Davon ist in
ganz unerwartetem Zusammenhang die Rede. Noch
1528 nämlich machten die Räte des Innsbrucker
Regiments König Ferdinand den Vorschlag, der
Stadt Freiburg wegen ihrer unzuverlässigen Haltung
im Bauernkrieg und eine „ergetzlichait" für
die dem König dadurch entstandenen Schäden abzuverlangen
und die Stadt aufzufordern, „daz sy
etwas ... zu ainer fürstlichen wonung für Ewer
kuniglichen Maiestat an ainem gelegen ort pawten,
dann sonnst ain Lanndfürst zu Freyburg kain

sonnder wonung hat, dann zu den Predigern, daz
dann gar ain schlecht, enng unnd vasst pawloß (baufällig
) ding ist, wie Ewer kunigliche Maiestat das
on zweifl selbs waysst unnd gesehen hat."80

Als Kaiser Ferdinand zu Weihnachten 1562, also
fast 40 Jahre nach seinem ersten Besuch, erneut nach
Freiburg kam, stieg er nicht bei den Dominikanern
ab, sondern folgte der Einladung seines Hofmarschalls
und Rates Wilhelm Böcklin von Böcklinsau,
in dessen Haus in der Franziskanergasse, im Haus
„zum Walfisch" Wohnung zu nehmen.81 Damit der
Kaiser an den Festgottesdiensten teilnehmen konnte
, hatte man das Haus durch einen gedeckten Gang
mit der gegenüberliegenden Klosterkirche der Franziskaner
verbunden - ein Provisorium, das im
Predigerkloster nicht nötig gewesen wäre. „Des
Kaysers haus zun Predigern" aber war in den vier
Jahrzehnten, in denen es nicht mehr genutzt worden
war, vollends heruntergekommen.82 So entschloß
sich der Rat Mitte 1564, das stadteigene
Gebäude den Dominikanern zu übergeben;83 als
Unterkunft für herrschaftliche Besucher hatte der
Kaiserbau ausgedient.84 Im Dreißigjährigen Krieg
schon erheblich beschädigt, wurde er mit einigen
anderen Klostergebäuden ein Opfer der Vauban-
schen Befestigungsanlage.85

"Ein ^königliches Haus, für Maximilian
errichtet, doch unvollendet":
Das Haus „zum Walfisch"

Anfang 1498 erhielt der Rat der Stadt die Weisung,
einen bereits etliche Jahre zurückliegenden und damals
gescheiterten Versuch wieder aufzugreifen, für
den König in Freiburg ein Haus zu erwerben: das
Haus „zum Rosen" an der Marktgasse, das dem
Ratsherren Eberhard Struss gehörte. Doch Struss
lehnte auch diesmal ab, obwohl ihm der Rat mit
900 Gulden eine weit höhere Summe bot, als der
König seinerzeit zu zahlen bereit war.86 Maximilian
, der während des Reichstags wie üblich im
Predigerkloster Quartier genommen hatte, drang
daraufhin auf einen Neubau, zu dem er freilich von
der Stadt das Baugeld geliehen haben wollte. Erfreut
nahm der Rat zur Kenntnis, „das ir königliche

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