Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
117: Der Kaiser in seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498.1998
Seite: 229
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0231
hatten sich seine Aktivitäten, veranlaßt durch die
veränderten politischen Verhältnisse, entschieden
vom Oberrhein wegbewegt.

Nun kann aber bekanntlich für Maximilians
„Bauherrschaft" am „Walfisch" ein berühmter
Kronzeuge ins Feld geführt werden, der wegen seiner
zeitlichen Nähe zum Geschehen als Gewährsmann
ernst zu nehmen ist: Erasmus von Rotterdam.
1529 hat Erasmus, nachdem er vor der Reformation
in Basel nach Freiburg ausgewichen und als
Mieter im „Walfisch" untergekommen war, in Briefen
an seine Freunde hervorgehoben, daß er nun
„ein königliches, für Maximilian erbautes, allerdings
unvollendet gebliebenes Haus" bewohne.104 Daß
dieses noch dazu als „Altersruhesitz des Kaisers"
hat dienen sollen, hat nicht Erasmus, sondern mit
erheblichem Abstand Beatus Rhenanus 1540 in seiner
Erasmus-Biographie mitgeteilt.105 Hier hat
Rhenanus möglicherweise in gelehrter Manie einen
literarischen Topos verwendet,106 der mit der historischen
Wirklichkeit nichts zu tun hat.

Die Vorstellung, eine „residence imperiale" zu
bewohnen, hat Erasmus, der solche Ehrungen zu
schätzen wußte, offensichtlich sehr geschmeichelt.
Dennoch wird sein Hinweis nicht nur ein Ausdruck
von Renommiersucht sein. Maximilian wird in
Villingers Stadtpalais auch eine standesgemäße Bleibe
für seine eigenen Freiburg-Aufenthalte gesehen
haben. Solche Möglichkeiten hat der Kaiser auch
andernorts gern genutzt. Villinger wußte dies aus
eigener Erfahrung. War Maximilian doch, obwohl
er in Augsburg ein eigenes Haus besaß, gelegentlich
Gast im Haus von Villingers Schwiegervater
Philipp Adler am Weinmarkt.107 Ebenso nahm
Maximilian 1513, als er mit großem Gefolge Nörd-
lingen besuchte, im Haus seines Kanzleisekretärs
Niklas Ziegler Quartier.108 In Freiburg kam es dazu
nicht;109 Villinger, der sich seit 1512 nach Ausburg
hin orientiert hatte,110 vollendete sein Freiburger
Stadtpalais zu spät: Denn Maximilian hielt sich 1516
zum letzten Mal in Freiburg auf.111

Später, nach Maximilians Tod, sind beide Möglichkeiten
, Stürtzelhof und Haus „zum Walfisch",
von der Herrschaft bei ihren Aufenthalten in Freiburg
genutzt worden.112 Die sich bald bietende Gelegenheit
, das Villinger-Palais von der Witwe des Abb. io Haus „zum Walfisch",
Schatzmeisters anzukaufen, wurde von Ferdinand I. Erker.
nicht wahrgenommen,113 obwohl er zwei Jahre zuvor
die Verkaufsverhandlungen mit einem anderen
Interessenten, mit Markgraf Ernst von Baden, hintertrieben
hatte: Schon Kaiser Maximilian sei der
Auffassung gewesen, es sei „nit guot, ine (den Markgrafen
) in der (Stadt Freiburg) oder anndern Stetten
einkomen zu lassen".114

229


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1998/0231